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„Bald können sie sich nur noch eingraben“: Experte sagt Niederlage Putins im Oktober voraus

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Von: Kathrin Reikowski

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Russlands Präsident Putin an einem Tisch
Wladimir Putin, Präsident von Russland, wird von Experten als geschwächt gesehen: Hier während einer Videokonferenz. © picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov

Russland könnte im Oktober in der Ukraine eine Niederlage erleiden. Durch westliche Waffenlieferungen komme es der Wende, so Militärexperte Keupp.

Ukraine - Im Ukraine-Krieg ist Bachmut weiterhin schwer umkämpft. Dem Institute for the Study of War (USA) zufolge waren es die Truppen der Wagner-Gruppe, die dort in den vergangenen Tagen eine Flagge an einem Regierungsgebäude hissten, nicht die russische Armee. Doch im Westen der Stadt sollen sich weiterhin ukrainische Truppen aufhalten. Und obwohl die Menschen in der Ukraine seit über einem Jahr unter russischen Angriffen leiden, Zehntausende verstarben, betrachten Fachleute schon jetzt Russlands Armee als geschwächt, die Kriegsziele Wladimir Putins als verfehlt. Und auch der prorussische Militärblogger, der am Wochenende durch einen Bombenangriff ums Leben kam, äußerte sich offenbar kritisch über den Zustand der russischen Armee.

Ein US-amerikanischer Russlandexperte sagte bereits im Januar einen Bürgerkrieg in Russland für den Fall einer Niederlage im Ukraine-Krieg voraus. Der russische Staat könne kollabieren und anliegende Staaten - je nach Situation und eigener Stärke - mit sich reißen. Der Schweizer Militärexperte Marcel Keupp will nun berechnet haben, dass die russische Armee bis zum Oktober besiegt sein wird.

Ukraine-Krieg: Militärexperte Keupp sagt Ende der russischen Armee bis Oktober 2023 vorher

„Russland wird den Krieg im Oktober militärisch verloren haben. Die militärische Lage wird vergleichbar sein mit 1944, als der europäische Krieg für die Achsenmächte verloren war“, sagte Keupp in der NZZ. Seine Prognose beruht demnach auf Zahlen - bei den aktuellen Verlusten habe Russland nur noch Panzer für etwa 200 Kriegstage. „Das einzige, was sie dann noch tun können, ist, sich einzugraben.“ Und während von Russland immer ältere Modelle eingesetzt würden, könne die Ukraine durch westliche Waffenlieferungen aufstocken. Bereits im Frühjahr werde es der Ukraine gelingen, die Front in zwei Bereiche aufzuspalten.

„Außerdem könnte sie dann Himars-Raketensysteme an die Küste stellen und so die militärischen Installationen auf der Krim unter Beschuss nehmen sowie die Logistik unterbinden“, meint Keupp. „Das wird dann der Moment sein, wo sich die russische Niederlage abzeichnet.“

Ukraine-Krieg: Mobilisierung würde der russischen Armee nicht helfen

„Es findet hier wirklich eine große Entzauberung der russischen Armee statt“, sagte Keupp gegenüber dem ZDF. Experten, auch er, hätten sich von modernen Kampfpanzern etwa bei russischen Militärparaden beeindrucken lassen. Die russische Winteroffensive habe an fünf verschiedenen Orten stattgefunden, wo Russland alleine an zwei Tagen 120 gepanzerte Fahrzeuge verloren habe. „Das ist ein massives Hinopfern von Menschen und Material, das mit militärischer Logik zu tun hat.“ Europa sei „durchseucht“ von russischer Propaganda, dass viele dies nicht mehr glauben könnten.

Es sei außerdem nicht wahrscheinlich, dass Russland etwa durch neue Mobilisierungswellen mehr Kampfkraft bekäme. „Russische Ankündigungen und russische Realitäten sind zwei völlig verschiedene Realitäten“, meint Keupp. Er verstehe nicht, warum das in Deutschland immer wörtlich interpretiert werden würde. Wenn ein russischer Funktionär sich äußere, müsse man davon ausgehen, „dass jedes Wort, das er sagt, gelogen ist“, so der Militärexperte. „Nur die Tatsache, dass sie irgendwelche armen Menschen in diesen Fleischwolf hineinwerfen an der Front, heißt noch lange nicht, dass sie Kampfkraft entfalten. [...] Es kommt nicht auf die Anzahl der Menschen an, es kommt auf ihren Ausbildungsstand und ihre Kampfkraft an.“ (kat)

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