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Wie die Ukraine den Krieg gewinnen könnte: Experte schlägt Strategie vor

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Von: Nadja Austel

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Ein Militärfachmann macht Vorschläge, wie die von Russland angegriffene Ukraine den Krieg erfolgreich bestreiten könnte.

Kiew – Der Westen müsse eine gemeinsame Strategie verfolgen, die Ukraine im Krieg gegen Russland zu stärken – und zwar nicht nur mit der Lieferung von Waffen. Das konstatiert Ex-US-Generalmajor Mike Repass gegenüber dem TV-Sender CNN in einem Interview. Die Nato handele insgesamt zu langsam und gehe zudem nicht alle notwendigen Schritte, um einen militärischen Erfolg der Ukraine zu ermöglichen. Repass, ehemaliger Kommandeur der US-Spezialkräfte Kommando Europa, war noch bis Januar 2022 als Berater und Ausbilder für die ukrainischen Streitkräfte tätig.

Der Sieg der Ukraine, so Repass im Interview mit CNN, sei das einzige Resultat dieses Krieges, das Russland nicht als Sieg verbuchen könne. Die aktuelle Situation allerdings lasse befürchten, dass der Ukraine-Krieg ein bis zwei Jahre andauern und dennoch keines der Länder als klar überlegen daraus hervorgehen könne. 

Ein solches Ende, nämlich eines in einer Pattsituation, würde mit der Besetzung ukrainischer Gebiete enden. Das wäre, aus russischer Sicht, zumindest ein Teilerfolg. Und es sei nicht anzunehmen, so Repass, dass Russland sich mit dem Angriff auf die Ukraine zufrieden gebe.

Ukrainische Soldaten üben auf einem Schießstand im militärischen Ausbildungszentrum, das innerhalb von 24 Stunden in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine eingerichtet wurde.
Ex-Generalmajor Repass schlägt vor, ukrainische Soldaten im Westen ausbilden zu lassen. (Symbolbild) © dpa/Ukrinform

Ukraine-Krieg: Russland befindet weitere Staaten für „illegitim“

Über die Ukraine hatten Sprecher von Wladimir Putin noch vor Beginn des Krieges verlauten lassen, das Land sei von Russland nicht als legitimer Staat anerkannt. Sie gehöre historisch und nach wie vor zu Russland, so die Aussage. Repass mahnt nun an, exakt dasselbe hätten Putins Sprecher auch über die baltischen Staaten gesagt. Es gebe daher keinen Grund zu glauben, Russland werde nach der Ukraine vor anderen „illegitimen“ Staaten Halt machen.

Eine Pattsituation scheint in der aktuellen Situation nicht unwahrscheinlich. Die russischen Streitkräfte gewinnen Analystinnen und Analysten zufolge weiterhin keine Luftüberlegenheit im Osten der Ukraine. Dass Russland die Überwältigung der ukrainischen Luftwaffe nicht gelingt, ist nach Ansicht von Expertinnen und Experten auf mangelnde Organisation und operative Inkompetenz zurückzuführen.

Auch der missglückte Versuch, Kiew einzunehmen, lässt auf Selbstüberschätzung auf russischer Seite schließen. Seither konzentrieren sich die russischen Truppen auf die Front im Osten der Ukraine. Unterdessen holen die Streitkräfte Kiews offenbar zum nächsten Gegenschlag aus. Eine klare Überlegenheit von einer der Kriegsparteien ist bislang nicht absehbar.

Ukraine-Krieg: Vier Schritte, die der Westen gehen muss

Repass sagte gegenüber CNN, es seien vier Schritte, die der Westen nun gehen müsse, um das von Russland ausgehende Risiko zu eliminieren. Erstens müsse Russland geschwächt werden, indem die ukrainischen Ressourcen gestärkt würden. Zweitens müsse Russland durch Ausbau der Nato-Ressourcen abgeschreckt werden. Drittens müsse das russische Militär geschwächt werden. Und schließlich müsse sichergestellt werden, dass die ukrainischen Streitkräfte den Krieg gegen Russland für sich entscheiden können.

Dafür benötige die Ukraine neben Ausrüstung vor allem eines, und zwar zusätzliche, fähige Streitkräfte. Es brauche etwa 40.000 Soldaten, die in der Lage dazu sind, Offensivschläge gegen die russischen Besatzer zu führen, um diese „aus ihrem Land zu treiben“. Der Westen könne dabei unterstützen und ukrainische Soldaten entsprechend ausbilden. Die USA, Frankreich, Polen, Großbritannien und Deutschland könnten je eine Brigade der Streitkräfte übernehmen. (na)

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