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Google Maps zeigt Zerstörung Mariupols – Putin straft General ab

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Von: Felix Durach

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Satellitenaufnahmen aus Google Maps zeigen zerstörte Wohnhäuser in der Innenstadt von Mariupol.
Luftaufnahmen aus Google Maps zeigen zerstörte Wohnhäuser in der Innenstadt von Mariupol. © Screenshot/Google Maps

Einer der Verantwortlichen für die Angriffe auf Mariupol muss nun seinen Posten räumen. Neue Luftaufnahmen zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörung der Stadt.

Kiew – Das Schicksal der ukrainischen Hafenstadt Mariupol und seiner Bewohner zählt wohl zu den tragischsten im laufenden Ukraine-Krieg. Vor der Invasion galt die Metropole als wichtiger Hafen- und Industrieknotenpunkt in der Ostukraine. Nach dem russischen Angriff wurde Mariupol zum Symbol für die Härte und Grausamkeit, mit welcher der Krieg in der Ukraine wütet. Bei dem Versuch, die Staat einzunehmen, legten die russischen Streitkräfte weite Teile Mariupols in Schutt und Asche. Die Auswirkungen sind mittlerweile auch für die ganze Welt ersichtlich – auf Google Maps.

Mariupol: Google Maps aktualisiert Luftaufnahmen – Ausmaß der Zerstörung wird deutlich

Der Kartendienst des US-Tech-Giganten hat vor Kurzem die Luftaufnahmen der Region aktualisiert. Wo man zuvor noch eine Stadt mit knapp 440.000 Einwohnern bestaunen konnte, bleibt nun lediglich ein Ruinenmeer zurück. Ein Blick auf Google Maps zeigt unter anderem zerstörte und ausgebrannte Häuserblocks. In bestimmten Bereichen kann man auf den Bildern sogar noch aufsteigende Rauchwolken erkennen.

Aktuell unklar ist, wann die aktualisierten Bilder aufgenommen wurden. Das US-Portal Newsweek vermutet, dass die Aufnahmen aus dem vergangenen Frühjahr – also noch während der russischen Belagerung stammen. Die aktualisierten Luftaufnahmen sorgten auch auf Twitter für Aufsehen. Diverse Nutzer teilten einen Vorher-Nachher-Vergleich von Aufnahmen aus der Stadt.

„Russische Barbaren“: Luftaufnahmen zeigen Zerstörung von Mariupol

Darunter auch der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak. „Mariupol bevor und nachdem die russischen Babaren gekommen sind“, schrieb der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj zu den Bildern. „Wir werden zurückkommen. Mariupol wird wieder eine friedliche und blühende Stadt werden“, kündigte Jermak weiter an.

„Schlächter von Mariupol“: Putin entlässt offenbar Vize-Verteidigungsminister

Wie am Donnerstag bekannt wurde, soll die russische Führung derweil einen der Hauptverantwortlichen für die Zerstörung von Mariupol abgestraft haben. Generaloberst Michail Misinzew wurde als stellvertretender Verteidigungsminister Russlands entlassen. Das berichtet unter anderem das Portal Nexta mit Verweis auf militärische Korrespondenten. Auch Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, bestätigte die Nachricht in einem Beitrag auf Twitter. Eine offizielle Meldung der russischen Regierung steht aktuell jedoch noch aus.

Generaloberst Michail Misinzew ist wohl nicht länger stellvertretender Verteidigungsminister Russlands.
Generaloberst Michail Misinzew ist wohl nicht länger stellvertretender Verteidigungsminister Russlands. © Vadim Savitsky/imago-images

Misinzew wird vorgeworfen, die Angriffe auf Mariupol befohlen zu haben. Westliche Medien gaben ihm deshalb den Beinamen „Schlächter von Mariupol“. Inwieweit der General tatsächlich für die Angriffe verantwortlich ist, kann aktuell jedoch nicht unabhängig bestätigt werden.

Verantwortlicher für die Bombardierung von Mariupol: Berichte über Entlassung von „Putins Liebling“

„Es war Misinzew, der den Befehl gab, eine Entbindungsklinik, ein Kinderkrankenhaus, das Theater und Häuser von Zivilisten in Mariupol zu bombardieren. Er wurde ‚Putins Liebling‘ genannt“, schrieb Gerashchenko in seinem Beitrag auf Twitter. Misinzew war erst im September zum Stellvertreter von Verteidigungsminister Sergei Schoigu befördert worden. „Berichten zufolge wird das russische Verteidigungsministerium aufgrund von Putins extremer Unzufriedenheit viele hochkarätige Entlassungen verzeichnen“, schrieb Gerashchenko weiter.

Die Belagerung von Mariupol erstrecke sich nach dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 bis zum 20. Mai. Nachdem die Stadt bereits weitestgehend gefallen war, harrten ukrainische Soldaten noch über Wochen hinweg im Asow-Stahlwerk in Mariupol aus. Am 20. Mai erhielten der Kommandeur der Verteidiger, Denys Prokopenko, von der ukrainischen Militärführung den Befehl sich zu ergeben. Seit dem steht die Stadt unter russischer Kontrolle. Im vergangenen Monat besuchte sogar Russlands Präsident Putin die Stadt in der Ostukraine.

Ukraine-Krieg: Tausende tote Zivilisten bei Belagerung von Mariupol

Genaue Zahlen über bei der Belagerung getötete Zivilisten gibt es nicht. Die Vereinten Nationen können mindestens 1.300 getötete Zivilisten bestätigen, gehen aber davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen um tausende Opfer höher liegen. Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol erklärte im Mai gegenüber CNN, dass in der Stadt mindestens 22.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Andere ukrainische Schätzungen sprechen sogar noch von deutlich mehr Opfern.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International stuft unter anderem die Bombardierung des Theaters von Mariupol als Kriegsverbrechen ein. Dort hatten zum Zeitpunkt der Bombardierung hunderte Zivilisten Schutz gesucht. (fd)

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