Macron plant Friedensgipfel zum Ukraine-Krieg mit China – „Moskau zur Vernunft bringen“
Da er in China eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sieht, plant Macron einen gemeinsamen Friedensgipfel für diesen Sommer.
Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron will offenbar Chinas Hilfe, um Russland und die Ukraine zu Verhandlungen zu bewegen. Dafür soll er bereits seinen außenpolitischen Berater Emmanuel Bonne beauftragt haben, mit Chinas Spitzendiplomaten Wang Yi zusammenzuarbeiten. Gemeinsam sollen sie einen Rahmen schaffen, der als Grundlage für künftige Verhandlungen im Ukraine-Krieg dienen könnte.
Macron plant Friedensgipfel mit China: Frankreichs Verbündete sollen bereits informiert sein
Wie die US-amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf anonyme Quellen berichtet, sieht die französische Strategie Gespräche zwischen Russland und der Ukraine noch in diesem Sommer vor. Macron hatte bereits betont, dass China dank seiner Beziehungen zu Russland eine zentrale Rolle in Friedensverhandlungen einnehmen und „Moskau wieder zur Vernunft bringen“ könnte.
Künftige Verhandlungen würden laut jedoch von mehreren Bedingungen abhängen, unter anderem von einer erfolgreichen ukrainischen Offensive im Frühjahr. Laut Bloomberg bestätigte ein Beamter aus Macrons Kreisen die geplanten Gespräche zwischen Emmanuel Bonne und Wang Yi – weitere Einzelheiten zu den Plänen gab er jedoch nicht bekannt. Frankreichs Verbündete seien über den angestrebten Friedensgipfel jedoch bereits informiert worden.
Friedensgipfel zum Urkaine-Krieg mit China: Kreml erklärt, nichts von den Plänen zu wissen
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll in die anstehenden Pläne Macrons eingeweiht worden sein. Selenskyj selbst bestätigte über den Nachrichtendienst Telegram, dass er mit Macron über seinen jüngsten Besuch in China gesprochen habe. Die beiden hätten über die nächsten Schritte zur Organisation eines Friedensgipfels gesprochen, schrieb die Nachrichtenagentur afp unter Berufung auf einen Beamten in Paris. Moskau erklärte dagegen, dass ihnen keine Informationen über Macrons Friedenspläne vorliegen.

Macron war bereits zuvor bemüht, Chinas Staatschef Xi Jinping dazu zu bringen, Druck auf Kreml-Chef Wladimir Putin auszuüben und Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu führen. Peking zeigte bislang jedoch keine Anzeichen dafür, Moskau zum Truppenabzug zu drängen. In Washington und Europa werden Macrons Bemühungen um eine stärkere Rolle Chinas in der Ukraine-Frage mit Skepsis betrachtet – wegen seiner Nähe zu Moskau wird Peking nicht als unabhängiger Vermittler zwischen Russland und der Ukraine gesehen.
Scharfe Kritik erntete Macron zuletzt auch nach einer Aussage zum Taiwan-Konflikt, bei der er Europa davor warnte, bloß Mitläufer zu sein. (tt)