Lockruf für AfD-Wähler: Mögliche Wagenknecht-Partei erhält hohen Zuspruch aus rechtem Lager
Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht überlegt, eine neue Partei zu gründen. Zuspruch kommt ausgerechnet aus dem rechten Lager in Form von AfD-Wählern.
Frankfurt – Für viele dürfte die Ankündigung nicht überraschend kommen: Sahra Wagenknecht, die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke wird bei der Bundestagswahl 2025 nicht mehr für ihre Partei antreten. Nach Ablauf der Legislaturperiode wolle sie sich entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten, „oder es ergibt sich politisch etwas Neues“, sagte die Politikerin gegenüber der Rheinpfalz.
Schon seit längerem werden die Differenzen zwischen der Partei Die Linken und Sahra Wagenknecht immer deutlicher. Aktueller Höhepunkt dürfte die von Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierte kontroverse Demonstration „Aufstand für den Frieden“ sein. An dieser waren auch zahlreiche AfD-Politiker und Personen aus dem rechten Spektrum zusammengekommen, ohne dass es von Wagenknecht eine deutliche Distanzierung dazu gegeben hatte. Das umstrittene „Manifest für den Frieden“ hatte auch parteiintern für Kritik gesorgt. Wagenknecht hatte daraufhin ihrerseits gegen die Linken-Spitze ausgeteilt, ein erneutes Zusammenfinden mit der Partei „überfordere ihre Fantasie“, so die Politikerin.

Rechtes Lager: Zuspruch für Wagenknecht-Partei bei AfD-Wählern am größten
Doch auch die Linke findet deutliche Worte und wirft Wagenknecht vor, eine „Querfront“ aufzubauen, also ein Bündnis von sehr rechten und linken Anhängern. Linkenpolitikerin Elke Breitenbach verkündete auf Twitter, Sahra Wagenknechts Aufruf „biete keine Lösung“, vielmehr werde wieder einmal „die Tür nach rechts geöffnet.“ „Ich hoffe, meine Partei unterstützt diesen Irrsinn nicht“, sagt sie abschließend. Der Vorwurf ist nicht unbegründet.
Laut einer Umfrage von spiegel.de zu Wagenknechts neuer Partei ist der Zustimmungswert bei der Anhängerschaft der AfD am größten. So könnten sich 64 Prozent der AfD-Wähler vorstellen, Wagenknechts neue Partei zu wählen. In einer im vergangenen November durchgeführten Umfrage könnten sich laut spiegel.de 41 Prozent der Ostdeutschen und 19 Prozent der Westdeutschen auf jeden Fall vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen. Allerdings hatte Wagenknecht zuletzt auch ein Politik-Aus angedeutet. (Niklas Müller)