In der Frage weiterer Sanktionen gegen Russland sprach sich Hardt gegen den Vorschlag aus, das Land aus dem internationalen Zahlungssystem Swift auszuschließen. Auch Deutschland müsse schließlich seine russischen Gasrechnungen bezahlen, argumentiert er.
Außerdem könnte die Welt durch einen solchen Schritt künstlich in zwei Finanzwelten gespalten werden: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man in Peking einen solchen Schritt ausgesprochen begrüßen würde, weil man selbstverständlich Russland anbieten würde, auf der Basis chinesischer Finanzmacht ein entsprechendes Zahlungssystem zu entwickeln“, sagte Hardt.
Vor dem Hintergrund des Konflikts mit Russland kam Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Vormittag in Moskau mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow zusammen. Am Montag hatte Baerbock in Kiew ihren ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba sowie Präsident Wolodymyr Selenskyj getroffen.
+++ 11.10 Uhr: Der Beginn der Pressekonferenz verzögert sich.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat sich beim ersten persönlichen Treffen mit seiner deutschen Kollegin Annalena Baerbock für bessere bilaterale Beziehungen ausgesprochen. Es gebe keine Alternative zu einem guten Verhältnis zwischen Moskau und Berlin, sagte Lawrow zu Beginn des Treffens am Dienstag in Moskau. Russland wünsche sich konstruktivere Beziehungen zu Deutschland - auf Augenhöhe und unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessen, meinte er mit Blick auf eine Vielzahl an Konfliktthemen.
+++ 10.50 Uhr: In wenigen Minuten wollen Annalena Baerbock und ihr Amtskollege Sergeii Lawrow vor die Öffentlichkeit treten.
Erstmeldung vom Dienstag, 18.01.2022, 10.30 Uhr: Moskau – Die Fronten im Ukraine-Konflikt scheinen festgefahren. Nachdem Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Ukraine besucht hatte, will sie nun in Moskau eine diplomatische Lösung vermitteln. Im Vorfeld ihres Treffens mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte sie die Dialogbereitschaft Berlins im Ukraine-Konflikt*. „Heute in Moskau geht es mir um eine Positionsbestimmung: Wir wollen stabile Beziehungen und sind bereit zu einem ernsthaften Dialog über Schritte für mehr Sicherheit für alle in Europa“, twitterte Baerbock am Dienstagmorgen. „Unser Maßstab bleiben dabei die Grundprinzipien unserer Friedens- und Sicherheitsordnung.“
Außenministerin Baerbock und ihr Amtskollege Lawrow kommen in einer Zeit großer Spannungen zwischen Russland und dem Westen in Moskau zusammen. Gegen 13.00 Uhr (Ortszeit, 11.00 Uhr MEZ) wollen die beiden vor die Presse treten. Baerbock hatte am Montag (17.01.2022) in Kiew bereits ihren ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba und Präsident Wolodymyr Selenskyj getroffen.
Der Westen befürchtet aufgrund eines massiven russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine, Russland könne sich auf einen Einmarsch in das Nachbarland vorbereiten. Russlands Regierung unter Wladimir Putin fordert Sicherheitsgarantien – darunter einen schriftlichen Verzicht auf eine weitere Osterweiterung. Das Westbündnis lehnt dies ab.
Baerbocks zentrale Botschaft, die sie in Moskau übermitteln müsse, sei: „Wir stehen als Europäische Union zusammen. Wir lassen uns nicht spalten“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD*), am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“*. Die EU setze im Konflikt mit Russland auf eine „politisch-diplomatische Lösung“, sagte der frühere Europastaatsminister weiter. Es gehörten jedoch auch Sanktionen zum „diplomatischen Instrumentenkasten“. Im Falle einer weiteren russischen Aggression gegen die Ukraine müsse „alles auf den Tisch“ gelegt werden.
Konträr zu einigen seiner Parteikollegen in der SPD sprach Michael Roth sich dafür aus, auch einen Stopp der Ostseepipeline Nord Stream 2* nicht auszuschließen. Deutschland müsse anerkennen, dass das Thema Nord Stream 2 „von Anfang an zu großem Ärger und zu Spaltung“ in Europa geführt habe, betonte Roth unter Verweis auf Polen, das Baltikum und die Ukraine.
Sofern es tatsächlich zu Sanktionen kommen müsse, „dann können wir nicht im Vorhinein Dinge ausschließen, die möglicherweise von unseren Partnern in der Europäischen Union eingefordert werden“. Mit Blick auf Nord Stream 2 und das weitere Verhalten Russlands ist auch die Vereinbarung der US-Regierung und Russland* hierzu zu bedenken, unterstrich Roth weiter. (lz/tu mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.