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Keine Proteste mehr: Letzte Generation einigt sich mit Stadt Hannover

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Von: Nail Akkoyun, Alexander Eser-Ruperti

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Die Letzte Generation hat ein drängendes Anliegen: die Rettung des Planeten. Die Aktivisten fühlen sich ungehört, doch in Hannover setzen sie ihre Aktionen nun aus.

Hannover – Die Letzte Generation versucht mit allen Mitteln auf das Drängen der Klimakrise aufmerksam zu machen, an der Wahl ihrer Protestmittel scheiden sich indes die Geister. Auch in Hannover hatte es wiederholt Aktionen der Organisation gegeben, die unter der Bevölkerung der Landeshauptstadt keineswegs nur für Begeisterung sorgten. Für Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) ist klar: Das Anliegen der Klimabewegung ist valide. Es gilt, mit- statt übereinander zu reden. Er hat sich mit Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe getroffen – mit Folgen für die Proteste in der Stadt.

Politikerinnen und Politiker, die sich hinter die Forderungen der Letzten Generation stellen, müssen mit keinen weiteren Protesten in ihren Städten rechnen, wie ein Pressesprecher gegenüber der Frankfurter Rundschau von IPPEN.MEDIA erklärte. „Der Oberbürgermeister von Hannover hat das bundesweit als Erstes in einem öffentlichen Brief getan. Also werden wir in Hannover unsere Proteste beenden“, hieß es in einem Statement.

Letzte Generation vereinbart Aussetzung der Proteste in Hannover

Stadtoberhaupt Belit Onay erklärte in einem Brief an die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen, er teile die Ansicht der Letzten Generation und der Wissenschaft, derzeitige Maßnahmen reichten zur Abwendung der „existenzbedrohenden Klimakrise“ nicht aus. Der Grünen-Politiker fordert vom Bund, auch Klimaschutzmaßnahmen der Kommunen stärker zu fördern. In seinem Schreiben stellte Onay gemeinsame Nenner mit der Letzten Generation fest, ebenso wie Unterschiede in den Positionen.

Klimaaktion Letzte Generation - Hannover
Aktivisten der Gruppierung „Letzte Generation“ blockieren eine Straße. In hannover soll dies nicht mehr vorkommen. © Julian Stratenschulte/dpa

Auf Instagram erklärte der Politiker, im Gegenzug für den geplanten weiteren Dialog mit der Stadt Hannover hätten die Aktivistinnen und Aktivisten zugesagt, „ihre Störungen in Hannover dauerhaft einzustellen“. Onay schreibt weiter, „Das Thema Klimaschutz ist zu wichtig, als dass wir es uns erlauben können, damit Gesellschaft zu polarisieren – so wie es die ‚Letzte Generation‘ tut“. Er würde lieber mit klimabewegten Menschen diskutieren, so der Oberbürgermeister.

Letzte Generation: „Auch in anderen Städten laufen Verhandlungen“

Sein Ansatz, sich mit den Anliegen der Aktivistinnen und Aktivisten auseinanderzusetzen und mit ihnen in den Austausch zu treten, trägt offenbar Früchte. Seit Dienstag (21. Februar) hat es keine weiteren Klebeaktionen gegeben. Mit Blick auf die Aktionen erklärte Onay, „für mich als OB war klar, dass wir das abräumen müssen. Das ist im Ergebnis gelungen.“ Die Vereinbarung zwischen der Klimaorganisation und Onay geht offenbar vor allem darauf zurück, dass der Grünen-Politiker glaubhaftes Interesse an den Anliegen der Klimabewegung vermitteln konnte – das zeigt das Statement einer Gesprächsteilnehmerin der Letzten Generation auf Twitter.

So heißt es laut der Deutschen Presse-Agentur in einem Post: „Es war ein ehrliches Gespräch und ich habe selten so viel Angst vor der Klimakrise auch unter Politiker:innen wahrgenommen. Hoffentlich bringen wir die Verhandlung gut zu Ende.“ In einer Stellungnahme der Gruppe hieß es zudem: „Die Landeshauptstadt Hannover könnte damit deutschlandweit die erste Stadt sein, die öffentlich die Ziele der ‚Letzten Generation‘ unterstützt.“

Wie die Letzte Generation der Frankfurter Rundschau erklärte, könnten schon bald weitere Großstädte folgen: „Auch in anderen Städten laufen Verhandlungen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir dazu jedoch keine weiteren Details nennen.“ (ales/nak)

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