Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Familienunternehmen wollen Fortführung von Jamaika
Die Familienunternehmer in Schleswig-Holstein sprechen sich vor der Landtagswahl am 8. Mai für die Jamaika-Koalition aus – es gibt aber auch Kritik.
Kiel – Auf Bundesebene hat es nach der Wahl im vergangenen Jahr nicht mit der Bildung einer Jamaika-Koalition geklappt, in Schleswig-Holstein regieren CDU, FDP und Grüne allerdings schon seit 2017 miteinander. Vor der Landtagswahl im nördlichsten Teil von Deutschland am 8. Mai ist eine erneute Regierungsführung durch die Christdemokraten abzusehen, wobei sich die Familienunternehmer aus Schleswig-Holstein jetzt für eine Verlängerung von Jamaika aussprechen.
„Was gut funktioniert, sollte man fortführen“, sagte der Vorsitzende Rüdiger Behn. Der Leiter des Landesverbandes, der 180 Unternehmen in Schleswig-Holstein umfasst, lobte die Jamaika-Regierung dabei an verschiedenen Stellen. Zum einen arbeite die Regierung trotz des Wahlkampfes „ohne großes Parteiengezänk.“
Landesregierung Schleswig-Holstein | |
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Ministerpräsident | Daniel Grünther |
Wahl und Bildung | 2017 |
Parteien | CDU, FDP, Grüne |
Auch die Tatsache, dass sich viele junge Wähler:innen durch die FDP und die Grünen angesprochen fühlen, sei ein Vorteil. „Junge Menschen sind unsere Zukunft“, kommentierte Behn. Der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes lobte zudem die Annäherung der Grünen an die wirtschaftliche Realität, betonte aber gleichzeitig die Wichtigkeit klassisch grüner Themen wie ökologische Nachhaltigkeit.
Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Kritik an Jamaika
Doch nicht überall reiche die Arbeit der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein zur Zufriedenheit der Familienunternehmer aus. So kritisierte der Vorsitzende Behn mehrfach das geringe Tempo bei der Digitalisierung. Auch die Beschleunigung von behördlichen Verfahren, wie etwa bei Baugenehmigungen, sei dringen notwendig, da der aktuelle Zustand die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gefährde.
Eine weitere Schwierigkeit in Schleswig-Holstein sei auch der Fachkräftemangel, gegen den Behn eine Marketing-Offensive forderte. „Schleswig-Holstein muss sich schärfer profilieren“, sagte der Vorsitzende des Familienunternehmer-Verbandes mit der Hoffnung, dadurch Fachkräfte aus Stuttgart, Frankfurt oder Berlin, aber auch aus dem Ausland zu holen. Besonders gravierend sei der Fachkräftemangel im IT-Bereich.

In Umfragen zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein sieht es gut für das Regierungsbündnis aus. Gemeinsam kommen die Jamaika-Parteien auf 62 Prozent, wobei CDU und Grüne auch ohne die FDP eine Koalition bilden könnten. Für eine Ampelregierung wie auf Bundesebene sieht es hingegen schlecht aus. Die SPD kommt in Umfragen lediglich auf 20 Prozent, was im Bündnis mit FDP und Grünen für keine Mehrheit reichen würde. Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein ist nur eine von vier Landtagswahlen 2022. (vbu/dpa)