Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AfD
In Sachsen-Anhalt geht der Wahlkampf für die kommenden Landtagswahlen in die letzte Phase. Die Umfragen fallen im Vorfeld sehr unterschiedlich aus.
Magdeburg – In Sachsen-Anhalt mobilisieren die Parteien zum Ende des Wahlkampfs für die anstehenden Landtagswahlen am Sonntag (06.06.2021) nochmals alle Kräfte und bekommen dabei sogar Unterstützung von prominenten Politikern wie Christian Lindner* (FDP), Robert Habeck* (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Dietmar Bartsch (Linke). Lediglich die CDU* verzichtet im Wahlkampfabschluss auf prominente Redner:innen – neben Spitzenkandidat Reiner Haseloff wird voraussichtlich nur Landesparteichef Sven Schulze bei der abschließenden Kundgebung auftreten.
Die CDU beendet am Freitagabend (04.06.2021) ihren Wahlkampf. Linke*, SPD* und FDP* waren bereits am Donnerstag (03.06.2021) mit ihren Veranstaltungen durch – die Grünen* sogar schon am Mittwoch.

Umfragen zur Landestagswahl in Sachsen-Anhalt: CDU vorne – FDP wieder im Landtag
Im Vorfeld veröffentlichte Umfragen spiegelten unterschiedliche Stimmungsbilder für die kommenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wider. In einem Politbarometer vom ZDF* ließ sich ein deutlicher Vorsprung der CDU mit insgesamt 30 Prozent gegenüber den restlichen Parteien erkennen – die rechtspopulistische AfD kam in der Umfrage auf lediglich 23 Prozent. Eine weitere Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut Civey für den Spiegel durchführte, signalisierte hingegen ein knappes Rennen zwischen CDU mit 29 und der rechtsorientierten AfD mit 28 Prozent.
Die anderen Parteien lagen in beiden Umfragen deutlich dahinter. Im Politbarometer des ZDF lag die Linke mit 11,5 Prozent vor der SPD mit 10 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 9 Prozent – die FDP bildete mit lediglich 6,5 Prozent das Schlusslicht der Umfrage. In der von Civey durchgeführten Befragung lagen Linke und SPD mit jeweils rund 10 Prozent gleichauf. Die Grünen lagen bei 8 Prozent, während die FDP mit 6 Prozent ebenfalls den niedrigsten Umfragewert abräumte. Doch trotz der niedrigen Werte würden die Liberalen mit diesen Ergebnissen nach zehn Jahren Pause in Sachsen-Anhalt wieder in den Landtag einziehen – allerdings handelt es sich bei den Umfragen um Stimmungsbilder zum Zeitpunkt der Befragung und nicht um finale Prognosen.
ZDF-Politbarometer: | Umfrage Civey: |
CDU: 30% | CDU: 29% |
AfD: 23% | AfD: 28% |
Linke: 11,5% | SPD: 10% |
SPD: 10% | Linke: 10% |
Grüne: 9% | Grüne: 8% |
FDP: 6,5% | FDP: 6% |
Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Letztes Stimmungsbild für Bundestagswahlen
Seit bereits fünf Jahren regieren in Sachsen-Anhalt CDU, SPD und Grüne in Deutschlands erster Kenia-Koalition zusammen. Bei der Landtagswahl 2016 hatte die CDU 29,8 Prozent erreicht, noch vor der Linken mit 16,3 Prozent und der SPD mit 10,6 Prozent. Die Grünen kamen auf 5,2 Prozent.
Rund 1,8 Millionen Menschen sind aufgerufen, am Sonntag einen neuen Landtag zu wählen – Reiner Haseloff ist seit 2011 als Ministerpräsident im Amt und strebt eine dritte Amtszeit an. Kurz vor der Wahl in Sachsen-Anhalt sprach sich der amtierende Ministerpräsident erneut gegen jegliche Kooperationen mit den Rechtspopulisten von der AfD aus. „Reiner Haseloff steht für die demokratische Mitte“, sagte der 67-jährige Regierungschef am Freitag dazu im ZDF-Morgenmagazin. Das sei auch die Position der gesamten Landes-CDU. „Mit mir wird es keine Konsequenzen in irgendeiner Weise in Richtung rechts geben.“
Ministerpräsident Rainer Haseloff: Keine Kooperation zwischen CDU und AfD in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt könne am Sonntag „eine demokratische, starke und auf eine eigene Mehrheit zurückgreifende Regierung“ gebildet werden, fügte Haseloff an. Dies sei sein klares Ziel, für das er werbe. „Da gibt es keine Kompromisse.“ Alle Bürger:innen sollten laut ihm daher die Chance ergreifen, ihre Stimme abzugeben und die „demokratische Mitte“ zu wählen. Die Wahl in Sachsen-Anhalt dient damit auch als ein letzter Stimmungstest für die kommenden Bundestagswahlen* am 26. September. (Jan Lucas Frenger mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.