Der am Donnerstag veröffentlichte „Sachsen-Anhalt-Trend“ von infratest dimap im Auftrag der ARD- „Tagesthemen“ war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2016 hatte die CDU 29,8 Prozent der Zweitstimmen erreicht, die AfD 24,3 Prozent. Der neue Landtag in Magdeburg wird am 6. Juni gewählt.
Magdeburg - Am 6. Juni wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Seit 2016 regiert in Magdeburg die CDU unter Reiner Haseloff gemeinsam mit SPD und Grünen und bildet deutschlandweit die erste sogenannte „Kenia“-Koalition. Dieses Machtgefüge könnte sich in eineinhalb Wochen verschieben, beachtet man die Meinungsumfrage des Instituts Insa, das die Erhebungen am 26.05.2021 veröffentlichte.
Denn gemäß der Insa-Umfrage liegt die AfD erstmals vor der CDU. Demnach käme die AfD auf 26 Prozent der Zweitstimmen, die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff rutscht hingegen auf 25 Prozent ab. Mit 13 Prozent käme die Linke auf den dritten Platz, die Grünen wären mit 11 Prozent vor der SPD (10) und der FDP (8 Prozent). Da die FDP derzeit nicht im Landtag vertreten ist, könnte sie klar den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde in den Magdeburger Landtag schaffen.
Insa bezieht neben einem eigenen Telefonlabor mit Telefonbefragungen seine Umfragedaten von dem Online-Marktforschungsinstitut YouGov. Diese Erhebungsmethode unterscheidet das Institut von allen anderen Instituten, weshalb das Verfahren umstritten ist: Die Repräsentativität der Umfragen auf Grundlage von Online-Daten wird von der Konkurrenz teils angezweifelt.
Insa-Chef Hermann Binkert sagte gegenüber der Bild-Zeitung, für die Insa regelmäßig den „Bild-Wahlcheck“ erhebt: „Die CDU fällt hinter die AfD zurück. Da die AfD aber keine Koalitionspartner hat, kann ohne und gegen die Union nicht regiert werden.“ Möglich wäre auf Grundlage der Umfrageergebnisse nach der bisher regierenden „Kenia“-Koalition (Schwarz-Rot-Grün) eine „Simbabwe“-Koalition (Schwarz-Rot-Gelb-Grün). Die AfD bliebe somit Oppositionspartei.
Bei den Wahlen 2016 erreichte die AfD, die erstmals angetreten war, auf Anhieb 24,3 Prozent. Die CDU kam auf 29,8 Prozent, die Linke erreichte seinerzeit 16,3, die Grünen 5,1 und die SPD 10,6 Prozent. Die Sozialdemokraten hatten sich fast halbiert, weshalb die große Koalition ihre Mehrheit verlor.
In Sachsen-Anhalt sind am 6. Juni rund 1,8 Millionen Sachsen-Anhalter:innen wahlberechtigt. (ktho/dpa)