Landtagswahl in NRW: Scholz und Merz geraten in den Fokus
Die Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland birgt viel Zündstoff. Sie gilt auch als Stimmungstest für den Kanzler.
Düsseldorf - Es ist die wichtigste und vielleicht auch spannendste Wahl des Jahres. In der Tat birgt die Landtagswahl in NRW viel Zündstoff. Gleichzeitig ist sie ein Votum über den Ukraine-Kurs der Regierung. Von großer Bedeutung ist sie deshalb auch für zwei, die gar nicht auf dem Wahlzettel stehen. Für Kanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz geht es bei der Landtagswahl in NRW am 15. Mai vor allem darum, ihre jeweiligen Positionen zu stärken.
Verlöre die SPD in Nordrhein-Westfalen, wäre das ein weiterer Schlag für Scholz. Der Kanzler musste gerade erst eine Schlappe in Schleswig-Holstein verkraften, wo die SPD ihr schlechtestes Ergebnis bei Bundes- und Landtagswahlen im Norden überhaupt einfuhr. Das können sich die SPD und ihr Kandidat Thomas Kutschaty in NRW nicht leisten. Das bevölkerungsreichste Bundesland galt ja über lange Jahre als rote Hochburg.

Für Scholz und Merz steht bei der Landtagswahl in NRW viel auf dem Spiel
Und Friedrich Merz? Der hatte bei Wahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai endlich mal etwas zu lachen. Nach der Wahlschlappe im Saarland am 27. März 2022 war der Triumph von Ministerpräsident Daniel Günther ein Zeichen, dass die CDU doch noch Wahlen gewinnen kann. Aber Schleswig-Holstein ist eben nicht Nordrhein-Westfalen. Eine Niederlage in NRW wäre auch für Friedrich Merz bitter. Dann nämlich würde die CDU ihre wichtigste Regierungsbeteiligung verlieren. Erst seit wenigen Monaten ist Hendrik Wüst als Nachfolger von Armin Laschet Ministerpräsident im Land, Schwarz-Gelb regiert seit fünf Jahren in Düsseldorf.
Die Wahl am 15. Mai in NRW könnte auch die Frage klären, wie der Kurs des Kanzlers im Ukraine-Krieg beim Volk ankommt. Scholz selbst jedenfalls ist in der Gunst der Menschen in Deutschland zuletzt abgestürzt. Noch im März empfanden drei Viertel der Befragten des ZDF-Politbarometers der Forschungsgruppe Wahlen seinen Ukraine-Kurs als positiv. Im April sah es dann anders aus. Nach 72 Prozent im März bescheinigten ihm nun nur noch 49 Prozent gutes Handeln. 43 Prozent der Befragten fanden, dass Scholz seine Arbeit eher schlecht mache (März: 19 Prozent).
Landtagswahl in NRW: Ergebnisse von 2017
Wahl zum Landtag 2017 in NRW | Parteien und Prozentanteil |
---|---|
CDU | 33,0 % |
SPD | 31,2 % |
FDP | 12,6 % |
AfD | 7,4 % |
Die Grünen | 6,4 % |
Die Linke | 4,9 % |
Scholz und Merz hoffen bei der Landtagswahl in NRW auf erfolgreichen Abend
Seit Wochen versucht Friedrich Merz, dessen Beliebtheitswerte laut ZDF-Politbarometer deutlich schlechter sind als die von Olaf Scholz, den Kanzler gerade in Bezug auf die Ukraine-Politik der Regierung vor sich herzutreiben. Bestes Beispiel war Merz’ Kiew-Reise Anfang Mai. Zum selben Zeitpunkt verkündete Scholz gerade, dass er die Ukraine vorerst nicht zu besuchen gedenke. Als Grund nannte er die Ausladung von Bundespräsident Steinmeier und sprach davon, dass dies „auch für das deutsche Volk ein Problem“ sei. Scholz handelte fast so, als wollte er die Attacke des ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk, Scholz verhalte sich wie eine „beleidigte Leberwurst“, im Nachhinein bestätigen.
Landtagswahlen in NRW
Wo Sie die Wahl live im TV und im Live-Stream sehen.
Am 15. Mai entscheiden 13 Millionen Wahlberechtigte bei der Landtagswahl in NRW darüber, wer künftig ihr Ministerpräsident sein wird und welche Koalition das Land regiert. Einen klaren Favoriten gibt es derzeit nicht. Nach den Umfragen dürften sich CDU und SPD ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Auch Olaf Scholz und Friedrich Merz dürften bis zum Schluss zittern, hoffen und bangen. (cs)