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NRW-Wahl 2022: CDU und SPD starten Kopf an Kopf in Wahlkampf

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Von: Christoph Klaucke

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SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty holt in der Landtagswahl NRW auf. Der Herausforderer der regierenden CDU bekommt im Wahlkampf Unterstützung von Bundeskanzler Scholz.

Essen - In wenigen Wochen findet die Landtagswahl NRW statt. Am 15. Mai wird in Nordrhein-Westfalen die Regierung gewählt. Der Wahlkampf startet und geht nun in die heiße Phase. Es bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD an.

Laut einer am Sonntag vom WDR veröffentlichten Erhebung kommt die CDU um Ministerpräsident Hendrik Wüst nun auf 31 Prozent (plus drei Punkte im Vergleich zur Januar-Umfrage). Die SPD mit Herausforderer Thomas Kutschaty legt ebenfalls zu und kommt nun auf 30 Prozent (plus zwei), wie die Befragung von Infratest dimap im Auftrag des Senders ergab.

Die drei anderen bisher im Landtag in Nordrhein-Westfalen vertretenen Parteien verzeichnen bei den Umfragen zur anstehenden Landtagswahl dagegen Verluste: Die Grünen wären mit 15 Prozent (minus 2 Prozentpunkte) drittstärkste Kraft vor der FDP mit 8 Prozent (ebenfalls minus 2 Prozentpunkte). Während die AfD mit 7 Prozent (minus 1 Prozentpunkt) weiter im Landtag vertreten wäre, würde die Linke laut der Umfrage mit 4 Prozent (plus 1 Prozentpunkt) die Rückkehr in den Düsseldorfer Landtag verpassen.

Landtagswahl NRW: Wahlkampf startet - CDU und SPD gleichauf

Für eine Neuauflage der in Nordrhein-Westfalen regierenden Koalition aus CDU und FDP würde es bei diesen Werten nicht reichen, so der WDR. Rechnerisch möglich wären nach der Landtagswahl 2022 neben einer CDU-geführten Großen Koalition auch knapp ein schwarz-grünes Bündnis sowie ein Jamaikabündnis aus CDU, Grünen und FDP. Die SPD wiederum könnte wie im Bund eine Ampelkoalition mit Grünen und FDP anstreben.

Würde in NRW nicht in sechs Wochen, sondern schon heute ein neuer Landtag gewählt werden, hätte ein Spitzenkandidat aber die Nase deutlicher vorne. Im direkten Vergleich liegt Ministerpräsident Wüst der Umfrage zufolge klar vor seinem Konkurrenten Kutschaty – auch wenn dieser etwas aufgeholt hat. Wenn die Wähler:innen den Regierungschef von Nordrhein-Westfalen direkt wählen könnten, würden sich demnach 40 Prozent (minus 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar) für Wüst entscheiden und 27 Prozent (plus 6 Prozentpunkte) für Kutschaty.

Bundeskanzler Olaf Scholz (r) und Thomas Kutschaty, Spitzenkandidat der NRW-SPD, winken beim Wahlkampfauftakt der SPD in Nordrhein-Westfalen.
Landtagswahl NRW: SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty mit Bundeskanzler Olaf Scholz beim Wahlkampfauftakt in Nordrhein-Westfalen. © Bernd Thissen/dpa

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Das gilt auch für die Umfragen zu Landtagswahl 2022 in Nordrhein-Westfalen. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Landtagswahl NRW: SPD und Kutschaty starten Aufholjagd

Kutschaty, der 53-jährige Rechtsanwalt aus Essen, will den Rückstand weiter verkürzen. Exemplarisch: Beim Wahlkampfauftakt der SPD auf dem Essener Burgplatz am Samstag donnerte ihm eine Schneeladung vom Pavillondach regelrecht vor die Füße, im hinteren Teil des Platzes versuchten Corona-Leugner* und Impfgegner seine Rede mit Trillerpfeifen zu stören. „So was schreckt uns nicht ab, ihr dahinten übrigens auch nicht“, rief Kutschaty den demonstrierenden Impfgegnern unter dem Jubel der Genossen zu.

Kutschaty will in Nordrhein-Westfalen mehr in die Bildungspolitik investieren. Mit einer SPD-Regierung wolle er die Kita-Gebühren landesweit abschaffen. Zudem fordert er 100.000 neue bezahlbare Wohnungen und den Stopp von Krankenhausschließungen. Unterstützt wurde Kutschaty auch von der Parteiprominenz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, über die Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken bis zur ehemaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Bundeskanzler Olaf Schulz greift Parteifreund Kutschaty vor NRW-Wahl unter die Arme

Der große Stargast in Essen war aber eindeutig Bundeskanzler Olaf Scholz. Er steht sinnbildlich für den Wiederaufstieg der SPD zur Regierungspartei. Das soll auch den Menschen vor der Wahl in NRW noch einmal bewusst gemacht werden. Der SPD-Sieg im Saarland verleiht ebenfalls Rückenwind. Die Sozialdemokraten träumen deshalb so wie in Berlin von einer Ampel-Regierung in Düsseldorf.

Scholz sichert seinem Parteifreund volle Rückendeckung zu. Kutschaty sei „ein Mann mit sehr klaren Plänen und klugen Verstand“, sagte der Bundeskanzler. „Er weiß, worum es geht, wenn man ein so großes Industrieland wie Nordrhein-Westfalen führen will. Aber es ist auch jemand mit dem Herzen auf dem richtigen Fleck, der weiß, dass es auch gerecht zugehen soll.“ Die Menschen in NRW haben schon bald die Wahl. (ck/dpa)

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