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Erdogan wütet weiter und warnt Griechenland: „Ich mache keinen Spaß!“

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Von: Erkan Pehlivan

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Erdogan wütet weiter gegen Griechenland. Das Land sei zu einer US-Basis verkommen und solle seine Inseln in der Ägäis entwaffnen.

Ankara – Erneut nehmen die Verbaltattacken des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Griechenland zu. Erdogan wirft dem Nachbarland vor, die Inseln in der Ägäis zu bewaffnen. „Ich warne Griechenland die Inseln zu bewaffnen“, sagte Erdogan während eines Militärmanövers in Izmir und ergänzte: „Ich mache keinen Spaß.“

Erdogan: Griechenland unterdrücke türkische Minderheit

Über Twitter wirft Erdogan Griechenland außerdem Rassismus vor. In West-Thrakien und auf den Inseln Rhodos und Kos soll die türkische Minderheit unterdrückt werden. „Griechenland missachtet die Werte der Europäischen Union, das Völkerrecht und internationale Verträge“, so Erdogan. Zudem wirft das türkische Staatsoberhaupt Griechenland vor, eine reine amerikanische Militärbasis geworden zu sein. Die amerikanischen Stützpunkte seien eine Gefahr für die Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnt Griechenland.
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei © Turkish Presidency / dpa

Ehemaliger Offizier und türkischer Militärattaché: „Erdogan sendet Botschaft an die USA“

Der im Exil lebende ehemalige Marineoffizier und türkische Militärattaché in Griechenland, Halis Tunc, sieht in solchen Verbalattacken auch eine Botschaft an die USA. Die USA hatte etwa den Verkauf von F-35 Kampfflugzeugen storniert. Auch zögert die US-Regierung der Türkei F-16 Flugzeuge zu verkaufen. „Die Türkei ist für die USA kein verlässlicher Partner mehr. Es ist das einzige NATO-Land, dass sich nicht an den Sanktionen gegen die Ukraine beteiligt“, so Tunc im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau.

Der Konflikt unter den NATO-Partnern komme vor allem Russland zugute. „Die Türkei ist für Russland ein Partner geworden, mit dem es russische Waren und Waren aus den russisch kontrollierten Gebieten in der Ukraine in die Welt verkaufen kann“, so Tunc.

Wahlen im Ausnahmezustand können Erdogan nützen

Der Türkeiexperte und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Savas Genc sieht in der Taktik von Erdogan innenpolitisches Kalkül. „Er versucht dadurch den Nationalismus zu stärken und von den massiven wirtschaftlichen Problemen abzulenken,“ so Genc zu unserer Redaktion. Griechenland sei nur ein Ersatzfeld für Erdogan. „Falls Russland einer erneuten türkischen Invasion in Syrien nicht zustimmt, wird es eine Krise mit Griechenland geben. Dadurch kann er den Ausnahmezustand ausrufen und nächstes Jahr unter diesen Bedingungen Wahlen abhalten und sie vermutlich dann auch gewinnen“, sagt Genc.

Prof. Dr. Savas Genc, Politikwissenschaftler und Türkei-Experte sieht in den Verbalattacken von Erdogan innenpolitisches Kalkül
Prof. Dr. Savas Genc, Politikwissenschaftler und Türkei-Experte © Savas Genc/privat

Unzufriedenheit in der türkischen Bevölkerung wegen Wirtschaftskrise

Mit einer Inflation von offiziell 73 Prozent und einem anhaltenden Währungsverfall ist die Unzufriedenheit in der Bevölkerung sehr groß. Die Preise für verschiedene Lebensmittel sind in den letzten 12 Monaten um das Zwei- bis Dreifache angestiegen. Eine Niederlage der Wahlen im Juni 2023 kann sich Erdogan und auch seine Regierungspartei AKP nicht leisten. Das türkische Staatsoberhaupt und zahlreiche Minister erwarten dann Anklagen wegen Korruption sowie Kriegsverbrechen in Syrien. (Erkan Pehlivan)

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