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Kunstprojekt soll afghanischer Familie nach Europa verhelfen

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Von: Fabian Scheuermann

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Wer ein Haus renoviert, kann an Visa für Portugal kommen.
Wer ein Haus renoviert, kann an Visa für Portugal kommen. © GABRIEL BOUYS (AFP)

Neue Aktion des Peng-Kollektivs: Das mit digitalen Kunstwerken eingenommene Kryptogeld soll mindestens einer Familie aus Afghanistan zu Visa und zu einem Haus in Portugal verhelfen.

In Portugal können Auswärtige eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten, wenn sie sich bereit erklären, in dem Land Geld zu investieren. Zum Beispiel, indem sie ein heruntergekommenes Haus kaufen und renovieren. Diesen Mechanismus will das Berliner Kunstkollektiv Peng in Zusammenarbeit mit dem Refocus Medialab von der griechischen Insel Lesbos sowie zwölf internationalen Künstler:innen nutzen, um mindestens einer Familie aus Afghanistan zur Flucht in die Europäische Union zu verhelfen.


„Wir schließen Hyperkapitalismus und Nationalstaatsregeln kurz, um Bewegungsfreiheit zu schaffen“, heißt es bei Peng zu dem Projekt. Denn: Das benötigte Geld – schätzungsweise 300 000 Euro, um ein Haus im ländlichen Portugal zu kaufen und von lokalen Firmen sanieren zu lassen – soll nicht mittels einer klassischen Spendenkampagne eingesammelt werden. Stattdessen kann man auf der Webseite goldennft.art seit dem Wochenende via Kryptowährung  digitale Kunstwerke von bekannten Kulturschaffenden wie Sibylle Berg und von unbekannteren Künstler:innen erwerben. Entsteht ein Hype durch Leute, die in die Kunstwerke investieren wollen, könnte so viel mehr Geld zusammenkommen als bei einer klassischen Spendenaktion, so die Rechnung der Aktivist:innen.

Die Menschen kommen nicht als Flüchtlinge – sondern als Investorinnen und Investoren


Die sechsköpfige afghanische Familie, der geholfen werden soll, steckt derzeit im Iran fest. Ein Sohn der Familie befindet sich bereits in der EU und hat das Kunstprojekt mitinitiiert. Im Idealfall soll auch weiteren Familien geholfen werden, heißt es bei Peng. „Wenn es klappt, kommen diese Menschen dann nicht als Flüchtlinge in die EU, sondern als Künstler:innen und Investor:innen“, sagt ein Aktivist von Peng, der anonym bleiben möchte. 


Doch das Prozedere ist kompliziert, selbst wenn genug Geld zusammenkommen sollte. Steuern und Gebühren fallen an. Und das Geld muss auf dem Konto der afghanischen Familie landen, die sich das „Goldene Visum“ in Portugal dann selbst kauft. Klar ist: Den Initiatorinnen und Initiatoren dieser Aktion geht vor allem darum, den Diskurs zu beleben. Darüber, wer nach Europa kommen darf – und wer nicht.

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