ChatGPT und Co: Globaler Gipfel zu Gefahren Künstlicher Intelligenz gefordert

KI-Modelle wie ChatGPT verändern aktuell die Arbeitswelt. Daher sollen Grundsätze für den Einsatz von KI entwickelt werden. Der AI Act könnte als Blaupause auch für andere Initiativen dienen.
Dieser Text liegt IPPEN.MEDIA im Zuge einer Kooperation mit dem Europe.Table Professional Briefing vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn Europe.Table am 18. April 2023.
Brüssel – Die Berichterstatter des AI Acts fordern Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, US-Präsident Joe Biden und Regierungen weiterer Länder auf, zügig vorläufige Grundsätze für die Entwicklung, die Kontrolle und den Einsatz sehr leistungsfähiger künstlicher Intelligenz zu schaffen. Den Aufruf von Co-Berichterstatter Dragoş Tudorache (Renew) und Brando Benifei (S&D) haben auch die Schattenberichterstatter der anderen Fraktionen unterzeichnet.
Wie die Co-Berichterstatter in dem Brief schreiben, führen sie selbst kurz vor Abschluss der internen Verhandlungen im Parlament Regeln für den Einsatz leistungsfähiger KI für allgemeine Verwendungszwecke (General Purpose AI, GPAI) in den AI Act ein. Zu dieser Art KI-Modelle zählt auch ChatGPT.
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Unterzeichner halten ergänzendes Regelwerk für nötig
Wenn alles nach Plan läuft, wollen die Abgeordneten ihre Verhandlungen zum AI Act noch an diesem Mittwoch abschließen. So lassen sich die Termine für die Abstimmungen in den Ausschüssen (26. April) und im Plenum (31. Mai) halten. Nicht nur die Parlamentarier erwarten, dass der AI Act als Blaupause für andere Regulierungsinitiativen auf der ganzen Welt dienen könnte.
Tudorache und Benifei beziehen sich auf die Aufforderung vom Future of Life Institute, ein sechsmonatiges Moratorium für die Entwicklung leistungsstarker KI zu erlassen. Der öffentliche Zugang zu leistungsstarker KI sowie die exponentiellen Leistungssteigerungen, hätten auch sie veranlasst, „innezuhalten und über unsere Arbeit nachzudenken“. Sie seien nun überzeugt, dass neben dem AI Act „ein ergänzendes Regelwerk für die Entwicklung und den Einsatz leistungsfähiger KI-Systeme mit allgemeinem Verwendungszweck“ nötig sei.
KI verdient mehr politische Aufmerksamkeit
Wenn sie auch den alarmistischen Aussagen des Future of Life Instituts nicht folgen, so sehen sie angesichts der rasanten Entwicklung leistungsfähiger KI dennoch die Notwendigkeit erheblicher politischer Aufmerksamkeit. Untätigkeit werde „die Kluft zwischen der Entwicklung der KI und unserer Fähigkeit, sie zu steuern, vergrößern“.
Unter anderem erklären die Unterzeichner:
- dass sie im Rahmen des AI Acts ein Regelwerk schaffen wollen, das speziell auf jene KI-Modelle zugeschnitten ist, die auf allgemeine Zwecke ausgerichtet sind.
- dass sie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden auffordern, einen hochrangigen globalen KI-Gipfel einzuberufen, um sich auf eine vorläufige Reihe von Grundsätzen für die Entwicklung, die Kontrolle und den Einsatz sehr leistungsfähiger künstlicher Intelligenz zu einigen.
- dass sie die Direktoren des Handels- und Technologierates (TTC) auffordern, sich auf der kommenden TTC-Sitzung auf eine vorläufige Tagesordnung für den oben genannten Gipfel über künstliche Intelligenz zu einigen. Dabei sollen das Europäische Parlament und der US-Kongress einbezogen werden.
- dass sie andere Länder, aber auch Unternehmen aufrufen, ihre Bemühungen zur Regulierung beziehungsweise Entwicklung von sicherer und vertrauenswürdiger KI zu verstärken.
(vis)