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„Werden wir bei Berlin weitermachen?“ In Video droht Putin-Journalistin unverholen

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Von: Nail Akkoyun

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Eine russische Propagandistin sinniert über die Ziele des Ukraine-Kriegs und droht dabei indirekt Deutschland – sie zieht Parallelen zum Zweiten Weltkrieg.

Moskau – In einem am Dienstag (7. Februar) veröffentlichten Video hat sich Margarita Simonjan, Chefredakteurin des Kreml-Sprachrohrs RT, zu den Zielen Russlands geäußert. Wladimir Putin bleibe beim Thema Ukraine-Krieg bislang absichtlich vage und werde das auch weiterhin so halten, erklärte sie.

„Was sind unsere Ziele? Lassen Sie mich versuchen, es zu erklären“, sagte Simonjan. Anschließend nannte sie die Begriffe „Denazifizierung und Demilitarisierung“, die der Kreml bereits seit Kriegsbeginn immer wieder hervorhebt. Die Erklärungen des Kreml seien bewusst „kompliziert und vage“. Ein unbestreitbares Ziel sei die „Befreiung des Donbass“ – inzwischen sei es aber sogar gelungen, die Regionen Saporischschja und Cherson zu befreien. „Sie können auf keinen Fall aufgegeben werden“, sagte Simonjan weiter.

Daraufhin sprach die Journalistin eine indirekte Drohung gegen Portugal und Deutschland aus: „Nehmen wir Kiew ein, oder nicht? Werden wir bei Berlin weitermachen oder vielleicht in Lissabon?“, sagte Simonjan. „Nein, lasst uns nicht konkret werden. Niemand verrät die Details, denn Ziele verändern sich je nach den Fähigkeiten.“ Die US-Journalistin Julia Davis hatte den Ausschnitt über ihren „Russian Media Monitor“ auf Twitter geteilt.

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In einem am Dienstag (7. Februar) veröffentlichten Video hat sich Margarita Simonjan, Chefredakteurin des Kreml-Sprachrohrs RT, zu den Zielen Russlands geäußert. © IMAGO/Valeriy Sharifulin

Russische Propaganda im Ukraine-Krieg: Berlin wird nicht das erste Mal bedroht

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass die russische Medienlandschaft über eine Ausweitung des Kriegs fantasiert. „Putins Stimme“ Wladimir Solowjow behauptete erst vergangenen Dezember in seiner Fernsehsendung, Soldaten hätten ihm erzählt, Washington und Berlin seien die nächsten Ziele der russischen Invasion. Darüber hinaus drohte der russische Hardliner Alexei Schurawljow im Juli 2022, dass russische Atomraketen Berlin „in 106 Sekunden“ erreichen könnten.

In Russland wird das Nazi-Narrativ nicht nur in Bezug auf die Ukraine, sondern gerne auch auf die Politik der Bundesregierung gesponnen. Simonjan erklärte etwa am Beispiel des Zweiten Weltkriegs, dass Ziele sich „abhängig von den Möglichkeiten“ ändern. Als die Nationalsozialisten die Sowjetunion angriffen, habe man den „faschistischen Müll“ nach und nach vom eigenen Territorium „gefegt“. Man habe weitergekämpft, bis man in Berlin stand und die Sowjetflagge über dem Reichstag wehte.

„Aber dieses Ziel hatten wir nicht von Anfang an, richtig? Es wurde erst zum Ziel, als es möglich wurde“, sagte die Propagandistin, ehe sie weitere „patriotische Schlachten“ der früh-russischen Geschichte – wie etwa Napoleons Russlandfeldzug von 1812 – aufzählte. (nak)

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