Die Verantwortung für die international gefährliche Entwicklung sieht Putin ausschließlich beim Westen. Die Begründung dafür liefert er gleich mit, es sei die Antwort auf alle Fragen: Man wolle kein eigenständiges großes Russland haben. Kein Wort von eigenen Fehlern in zwischenstaatlichen Beziehungen, kein Respekt für eigenständige Entscheidungen anderer Staaten.
Was will Putin denn nun? Was er zumindest lange wollte, das wird ihm jetzt versagt werden: Er wird als Aggressor ernst genommen, das ist keine Frage. Aber das wird nicht mit Respekt geschehen. Zu den Mächtigsten dieser Welt wird er nur wegen seiner Kriegstreiberei gezählt, nicht weil sein politisches System oder die Kultur des Landes eine Anziehungskraft oder Vorbildfunktion haben.
Für den Westen und die Nato stellt sich jetzt die Frage, wie eine maximal harte Antwort gefunden werden kann, die keinen großen Krieg auslöst. Viele Worte über „nie dagewesene Sanktionen“ haben Washington und Brüssel zuletzt verloren. Jetzt müssen sie die Karten auf den Tisch legen.
Putin wird sich von ihnen nicht beeindrucken lassen. Aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass die Antwort des Westens, den Schutz von Menschenleben nicht vergisst. (Viktor Funk)