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Korruption in Deutschland: Kein Schritt weiter als vor 10 Jahren

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Von: Lucas Maier

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Russland nutzt Korruption strategisch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, Deutschland tritt auf der Stelle und Ungarn stürzt ab. Der Korruptionswahrnehmungsindex 2022.

Berlin - Cum-Ex, Maskenaffäre oder die Causa Feldmann: Korruption ist in Deutschland weiterhin ein Problem. Zu diesem Schluss kommt auch die Organisation Transparency International.

In dem aktuellsten Korruptionswahrnehmungsindex erreicht Deutschland für das Jahr 2022 erneut 79 Punkte. Dieselbe Punktzahl erhielt das Land bereits vor genau 10 Jahren. In Deutschland werde beim Thema Korruption stets „zu langsam, zu zögerlich und zu wenig ambitioniert“ gehandelt, so das ernüchternde Urteil der Stellvertretenden Vorsitzenden von Transparency International, Margarete Bause.

Korruption in Europa: Norden macht weiterhin Fortschritte

Lettland, Litauen und Estland haben der Studie zufolge in den letzten zehn Jahren eine positive Entwicklung in Sachen Korruptionsbekämpfung gemacht. Griechenland hat ebenfalls Fortschritte zu verbuchen, das Land konnte sich um 16 Punkte verbessern.

Korruption: Deutschland tritt auf der Stelle.
Korruption: Deutschland tritt auf der Stelle. (Archivbild) © Jürgen Heinrich/IMAGO-Images

Schlechtester EU-Staat wurde Ungarn. Um ganze 13 Punkte sank das Reich von Viktor Orban in den letzten zehn Jahren ab und kommt im Jahr 2022 nur noch auf 42 Punkte. Kuwait und Vietnam weisen im internationalen Vergleich ein ähnliches Punkteniveau auf. Deutschland liegt in dem Ranking von 180 Ländern auf Platz 9, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt..

Russland als Gefahr: Organisation sieht Einflussnahme auf verschiedenen Wegen

Eine wachsende Gefahr geht nach Einschätzung von Transparency International von autokratischen Staaten wie Russland, Aserbaidschan, Katar oder Marokko aus. „Strategische Korruption“ werde hier genutzt, um Interessen durchzusetzen und Einfluss auszuüben.

Im Zuge des Ukraine-Kriegs geht Moskau auch in Deutschland gezielt vor, davon ist die Organisation überzeugt. „Russland baute über Jahre mithilfe massiver finanzieller Mittel ein Einflussnetzwerk auf Bundes- und Landesebene auf.“

Transparency International

Die Organisation Transparency International vergleicht weltweit die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor. Für den Index werden Daten von zwölf unabhängigen Institutionen, die sich auf die Analyse von Regierungsführung und Wirtschaftsklima spezialisiert haben, ausgewertet. Darunter unter anderem Daten der Bertelsmann Stiftung, der Afrikanischen Entwicklungsbank und des Weltwirtschaftsforums.

Russland habe mit Desinformationskampagnen und Einflussnahme politische Entscheidungen, zum Beispiel in der Energiepolitik, beeinflusst und seine geostrategische Position gestärkt. (Lucas Maier)

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