Amerika nutzt zunehmend grünen Strom - Donald Trump zum Trotz

In den USA schreitet die Energiewende im Stromsektor voran - obwohl Donald Trump eher dagegen arbeitet.
Den „Krieg gegen die Kohle“ wollte Donald Trump beenden und die USA aus der angeblichen Zwangsjacke des Pariser Klimavertrages befreien. Damit trat der Kandidat für das Amt des US-Präsidenten 2016 an – und sicherte sich viele Stimmen in den Kohlestaaten West Virginia, Ohio oder Pennsylvania. Viele dort wählten ihn. Sie glaubten, er werde die Branche wiederbeleben. Doch heute ist unübersehbar: Es waren falsche Versprechen. In den USA schreitet die Energiewende im Stromsektor voran.
Mit „Murray Energy“ ist jüngst eines der größten Kohleunternehmen des Landes in die Insolvenz gegangen. Der Konzern mit seinen 7000 Arbeitsplätzen ist bereits der achte Betrieb der Branche, der innerhalb eines Jahres aufgeben musste. Die Misere der Kohle begann vor rund einem Jahrzehnt. Hauptursache ist die geringere Nutzung des Energieträgers zur Stromproduktion. Billiges Fracking-Erdgas, aber auch die zunehmend preiswerteren erneuerbaren Energien nahmen der Kohle Marktanteile weg.
Donald Trump kippt „Clean Power Plan“ - Boom von Gas- und Ökostrom hält dennoch an
Ende der Nuller Jahre lieferte das „schwarze“ Gold noch rund die Hälfte der US-Elektrizität. Heute liegt der Anteil laut der US-Informationsbehörde EIA bei 25 Prozent, für 2020 wird ein weiteres Absinken auf 22 Prozent erwartet. In den vergangenen zehn Jahren sind denn auch bereits 40 Prozent der Kohlemeiler vom Netz genommen worden.
Trump hat zwar den „Clean Power Plan“ seines Vorgängers Barack Obama gekippt, den er als Initiator des angeblichen Anti-Kohle-Kriegs attackierte, und Zölle auf Solarimporte eingeführt. Am weiteren Boom von Gas- und Ökostrom ändert das nach Einschätzung von Experten aber nichts. Bei den Erneuerbaren ist das Wachstum vor allem durch die Verbilligung der Solarpanels getrieben. Der CO2-Ausstoß in dem Sektor werde, wie schon unter Obama geplant, bis 2030 um 32 Prozent gegenüber 2005 sinken, möglicherweise sogar stärker, erwartet der Thinktank „Climate Action Tracker“ (CAT).
„Zeit zu handeln“: UN-Klimakonferenz in Madrid
In manchen Sektoren hinterlässt Donald Trump deutliche Spuren
In anderen Sektoren hingegen, besonders im Verkehr, hinterlässt Donald Trump jedoch deutliche Spuren. Er hat die von Obama verschärften Spritspar-Standards für Autos gelockert – das lässt die Emissionen langsamer sinken. Außerdem wurden Effizienzstandards für Beleuchtung gekippt, die Genehmigungen für Öl- und Gas-Bohrungen mehr als vervierfacht und das Gewinnen von Öl und Gas sogar in Naturschutzgebieten Alaskas erlaubt. Die Pro-Paris-Vertrag-Bewegung „We are still in“, in der sich viele Bundesstaaten, Großstädte und Unternehmen zusammengeschlossen haben, konnte das nicht verhindern.
Im Paris-Abkommen, aus dem Trump den Austritt beantragt hat, haben die USA sich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 26 bis 28 Prozent zu vermindern. Die CAT-Experten erwarten, dass der tatsächliche Rückgang nur 13 Prozent betragen wird, wenn der Rollback von Donald Trump nicht von einem neuen Präsidenten korrigiert wird. Die US-Bürger liegen mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausstoß von über 16 Tonnen pro Jahr trotz der Verbesserungen in den Obama-Jahren weltweit immer noch auf einem der (negativen) Spitzenplätze.
Meinung: Den Klimawandel mit Atomkraft bekämpfen? Welch strahlender Unsinn.