Klimaschutz: Milliarden für Wälder und Moore

Feuchtgebiete sind essenziell für den Klimaschutz, denn sie speichern Kohlenstoff. Umweltministerin Steffi Lemke will folglich Ökosysteme besser schützen.
Von der Idee her ist der sogenannte natürliche Klimaschutz eine schöne Sache. Und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte auch eine ordentliche Aufzählung der Vorteile parat. Erstens holten Ökosysteme CO2 aus der Luft und speicherten es. Zweitens schaffe gesunde Natur biologische Vielfalt. Die sei essenziell für Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenbestäubung. Und drittens, vollendete Lemke, treffe natürlicher Klimaschutz Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise.
„Gesunde Ökosysteme wie Flussauen, Moore und Wälder halten das Wasser in der Landschaft, können es für Dürrezeiten speichern und stehen bei Hochwasser als Überschwemmungsflächen zur Verfügung“, erläuterte die Chefin des Umweltressorts am Mittwochnachmittag, als sie in Berlin das frisch vom Bundeskabinett beschlossene Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ vorstellte. Für das Programm stehen bis 2026 vier Milliarden Euro zur Verfügung, Projekte können auch bis nach 2030 laufen. Gefördert werden 69 Vorkehrungen in zehn Handlungsfeldern.
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Zwei Förderrichtlinien seien schon fertig, berichtete Lemke, eine für Klimaschutz in ländlichen Kommunen und eine für kleine und mittlere Unternehmen. Ein Regelungspaket zur Stadtnatur werde noch folgen, kündigte sie an. Auch werde ein Kompetenzzentrum für Natürlichen Klimaschutz im Ministerium eingerichtet. „Das ist ein echter Paradigmenwechsel“, lobte Lemke das Programm. Noch nie habe Deutschland so viel Geld in Naturschutz investiert. Erstmals würden Klima- und Naturschutz sowie die Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels miteinander verknüpft.
Die Koalition hat sich auch darauf geeinigt, dass Natureingriffe und naturräumliche Beeinträchtigungen künftig durch Geldleistungen abgegolten werden können. Die Idee ist zwar nicht neu, aber ein Modell zum Schutz der biologischen Vielfalt auf die Bundesebene zu übertragen, wäre ein Fortschritt, unterstrich Lemke. Zurzeit gibt es die Rechtslage dazu, sie wird jedoch von den Flächenagenturen in den Bundesländern umgesetzt. Lemke kündigte Konsultationen mit den für Naturschutz letztlich zuständigen Ländern an.
Urheber dieser Idee sind Umweltorganisationen. Die Konflikte zwischen Naturschutz und erneuerbarer Infrastruktur, von der Bahntrasse bis zum Windrad, hatten deutlich zugenommen und blockierten sich gegenseitig. Sie hatten dementsprechend vorgeschlagen, den Ausbau der Erneuerbaren und der grünen Infrastruktur so zu planen, dass diese sich gegenseitig verstärken.
„Nun kommt es darauf an, das Flächenbedarfsgesetz und die dafür geplante Bundesinstitution auch so umzusetzen, dass sich wirklich in der Fläche etwas verbessert und nicht nur Geld verschoben wird“, sagte der Präsident des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring, Kai Niebert, der Frankfurter Rundschau.