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Klimakonferenz in Glasgow: Reiche Länder schließen Pakt mit Südafrika

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Von: Joachim Wille

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Das Rooiwal-Kohlekraftwerk bei Pretoria.
Das Rooiwal-Kohlekraftwerk bei Pretoria. © AFP

EU und Deutschland finanzieren die Energiewende mit. Auch die Folgen für die Kohlearbeiter sollen abgefedert werden.

Der Kontinent Afrika mit seinen 55 Staaten hat bisher wenig zur Aufheizung der Erde beigetragen, leidet aber besonders unter den Folgen. Eine Ausnahme ist Südafrika. Das Land liegt weltweit bei den Emissionen auf Rang zwölf, so der „Global Carbon Atlas“.

Vier Industrienationen, darunter Deutschland, und die EU sichern Südafrika nun Unterstützung bei der Energiewende zu – im Umfang von 8,5 Milliarden Dollar. Es ist das erste Abkommen dieser Art und soll Vorbild für weitere Verträge von Industriestaaten mit Schwellenländern sein.

Südafrikas Stromversorgung ist stark von der Kohle abhängig, ihr Anteil beträgt über 80 Prozent. Die Regierung in Pretoria ist sich zwar der Notwendigkeit bewusst, den CO2-intensiven Energieträger herunterzufahren. Der Kohle-Anteil am Energiemix soll nach den bisherigen Plänen bis 2030 auf unter 60 Prozent sinken, Wind- und Solarenergie sollen dann 25 Prozent liefern. Doch der Umbau läuft wegen Strommangels schleppend. Seit über einem Jahrzehnt kommt es immer wieder zu Stromabschaltungen, um das Netz zu entlasten. Die Probleme bremsen das Wirtschaftswachstum in dem von hoher Arbeitslosigkeit geplagten Land.

Klimakonferenz in Glasgow: 8,5 Milliarden Dollar in den kommenden fünf Jahren

Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die USA und die EU haben ihre Energiewende-Hilfen auf dem Glasgow-Gipfel verkündet. Die 8,5 Milliarden Dollar sollen im Laufe der kommenden fünf Jahre bereitgestellt werden, ein Großteil als Kredite. Deutschland trägt rund 809 Millionen Dollar (700 Millionen Euro) bei. Mit den Mitteln könnte Südafrika bei der CO2-Reduktion schneller vorankommen.

Neben dem Ausbau der Ökoenergien und der Umstellung von Industriezweigen auf Wasserstoffnutzung sollen auch die Folgen für die Kohlearbeiter abgefedert werden, deren Jobs Zug um Zug abgebaut werden müssen. Laut Metallarbeitergewerkschaft stehen 100.000 Arbeitsplätze im Bergbau und verbundenen Industrien auf dem Spiel.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa bezeichnete das Abkommen mit den Industrieländern als „Wendepunkt“. Es sei der Beweis, dass mit Unterstützung vier Ziele gleichzeitig erreicht werden könnten: Klimaschutz, Energiesicherheit, neue Investitionsmöglichkeiten und neue Jobs.

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