COP26: Chaos in Glasgow - Zugverbindungen unterbrochen, Gespräche pausiert

Lange Warteschlangen, zu wenig Unterkünfte, schlechte Infrastruktur: Die Organisation der Weltklimakonferenz in Glasgow sorgt für Unmut.
Glasgow – Bei der Weltklimakonferenz in Glasgow will die Weltgemeinschaft in zwei Wochen Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel finden. Vertreter:innen von 165 Staaten, welche die UN-Klimaschutzkonvention unterzeichnet haben, sowie weitere Organisationen nehmen an den Debatten in der schottischen Stadt teil. Die Lösung des Problems ist schwer genug, jedoch sorgt nach Berichten von Teilnehmenden auch die Organisation für Probleme.
Durch die Teilnahme von mehr als 100 Staats- und Regierungschef:innen am Klimagipfel wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Alle übrigen Teilnehmenden, darunter tausende Diplomat:innen, Journalist:innen und Aktivist:innen, müssen lange warten, um das Kongresszentrum zu gelangen. Das wirke sich auf die Stimmung aus, berichtete das Politikmagazin Politico am Montag (01.11.2021) unter Berufung auf einen europäischen Verhandlungsteilnehmer. Verhandlungen werden dadurch ebenfalls verzögert.
Klimakonferenz „COP26“ in Glasgow: Lange Schlangen verzögern Verhandlungen
Die Organisation bei der Weltklimakonferenz in Glasgow erinnere an die „desaströse“ Konferenz in Kopenhagen 2009, zitiert Politico erfahrene Klima-Diplomat:innen. Schlechte Organisation und Politik hätten dabei zu einer vergifteten Atmosphäre geführt.
Neben den langen Warteschlangen am Einlass gibt es Probleme bei einer Hotline für Delegierte mit Behinderung. Zahlreiche Teilnehmende an der Klimakonferenz pendeln außerdem aus der schottischen Hauptstadt Edinburgh nach Glasgow, weil es dort keine bezahlbaren Unterkünfte mehr gebe.
Weltklimakonferenz „COP26“: In Glasgow gehen die Unterkünfte aus
Davon ist unter anderem ein Berater von Barbados Premierministerin Mia Mottley betroffen, der zwischen den beiden schottischen Großstädten pendelt. „Warum um alles in der Welt wurde dieser Veranstaltungsort ausgesucht, wenn sie wussten, dass er die Menschenmenge nicht verkraftet“, wird er von Politico zitiert.
Bereits am Sonntag (31.10.2021), dem ersten Tag der Klimakonferenz in Glasgow kam es zu Verzögerungen der Gespräche über eine globale Klimapolitik. Zahlreiche Menschen, die, wie von der Regierung Großbritanniens unter Konferenzgastgeber Boris Johnson empfohlen, mit der Bahn anreisen wollten, strandeten auf dem Weg nach Glasgow. Der Grund: Unwetter hatten die Infrastruktur beschädigt.
Klimakonferenz in Glasgow: Unwetter verzögert Anreise zahlreicher Teilnehmer:innen
Eine weitere Unannehmlichkeit könnte noch auf die Teilnehmenden der Weltklimakonferenz zukommen. Nachdem eine Gewerkschaft einen Tarivertrag abgelehnt hat, streiken seit Montag (01.11.2021) die Müllabfuhr und die Straßenreinigung in Glasgow. „Immerhin schneit es (noch) nicht“, weiß Klimapolitik-Experte Bob Ward von der London School of Economics auf Twitter, der ebenfalls am Gipfel teilnimmt, etwas Positives zu berichten. (Max Schäfer)