Klimaforscher rechnet mit „Fridays for Future“ ab: „Schnauze voll von diesen Übertreibungen“

Sein Auftritt in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ schlägt weiter hohe Wellen im Netz: Klimaforscher Hans von Storch polarisiert mit seinen Thesen.
- Der Auftritt des Klimaforschers Hans von Storch bei „Hart aber fair“ geht weiter viral im Netz.
- Er kritisierte einen angeblichen Klima-Alarmismus in Deutschland.
- Damit polarisierte er - was die Reaktionen im Netz zeigen.
Berlin - All jene, denen in der aktuellen Klimadebatte zu viel Alarmismus drin steckt, applaudieren derzeit einem Klimaforscher, der am Montag in der Sendung von Frank Plasberg einen großen Auftritt hatte: Hans von Storch. Er ist Professor am Institut für Meteorologie der Universität Hamburg und war Leiter des „Instituts für Küstenforschung“ am Helmholtz-Zentrum Geesthacht.
Auftritt von Klimaforscher von Storch bei „Hart aber fair“ (ARD) - Ausschnitte gehen viral im Netz
Am Montag, 2.12. war der Klimaforscher bei „Hart aber fair“ zu Gast, und auch einige Tage nach der Ausstrahlung geht ein Ausschnitt im Netz weiter viral. Über 5000 Menschen haben den von der Facebook-Seite der Sendung verbreiteten Redebeitrag schon geteilt, über Twitter waren es mehr als 2300 (Stand 7. Dezember). In der Szene teilte von Storch kräftig gegen den mutmaßlichen Populismus der Klimaschutzbewegung aus. Sehr viele seiner Kollegen hätten längst „die Schnauze voll von diesen dauernden Übertreibungen“, behauptet von Storch. Es werde in der Öffentlichkeit nur auf bestimmte Wissenschaftler gehört, „die das sagen, was man hören will“, echauffierte er sich weiter.
Kritik an „Fridays for Future“: Klimaforscher von Storch bei „Hart aber fair“
Außerdem ärgerte sich von Storch darüber, dass viele Probleme vermischt werden und in die Klimadiskussion hinein getragen würden. Beispielweise, wenn bei „Fridays for Future“-Demos auch Schilder gegen Plastik in den Meeren hochgehalten werden. „In der Tat ist das eine üble Sache“, doch dieses Problem habe keine Klimadimension.
Während viele von Storch auf Facebook und Twitter feiern (“Der Mann war FANTASTISCH. Man hätte ihn nur länger reden lassen müssen!“), beschimpfen andere den 70-Jährigen als „frustrierten alten Mann“, der sowieso nicht mehr am Leben sein werde, wenn die Klima-Katastrophe voll ausbrechen wird. Der Auftritt polarisiert - es bildeten sich zwei Lager im Netz. Einige unterstellten von Storch auch eine Nähe zur AfD. Sein Neffe heiratete 2010 die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch.
Klimaforscher von Storch: Statt auf Demos zu gehen - Kinder sollten motiviert werden, Ingenieure zu werden
Der Klimaforscher rechnete bei Plasberg vor, wie viele Gigatonnen CO2 global eingespart werden müssten, um die Klimaziele zu erreichen. „Wie kriegen wir die Welt dazu, weniger zu verbrauchen? Da können wir nicht sagen: ‚Guckt mal, wir Deutschen fliegen nicht mehr und essen kein Fleisch. Ist das nicht geil? Macht das doch auch mal‘.“ Für Menschen in China sei Klimawandel derzeit kein zentrales Problem. Deshalb brauche es attraktive technologische Innovationen: „Wir müssen ein Angebot machen. Wir müssen einen Weg aufzeigen, wie wir in Wohlstand leben, mit weniger CO2-Emissionen und wie sich das finanziell lohnt.“
In einem Interview mit dem GDV-Magazin „Positionen“ führte von Storch diesen Ansatz weiter aus - statt Verbote und Einschränkungen brauche es technische Innovationen: „Sie sollten Ihre Kinder motivieren, zu Deutschlands größter Ressource beizutragen, nämlich Ingenieure zu werden. Damit haben sie die besten Voraussetzungen, um zu einer Stabilisierung des Klimas beizutragen, was man populistisch auch als ‚Klima retten‘ bezeichnet. Kinder verdienen es nicht, permanent Angst injiziert zu bekommen. Dazu besteht auch kein Grund.“ Auch Meteorologe Jörg Kachelmann polterte bereits gegen einen prominenten Klimaforscher.
Kritik an „Fridays for Futures“-Klimademos: „Die scheren sich nicht um die Folgen“
Den Aktivisten von „Fridays for Future“ wirft von Storch vor, viele Forderungen zu stellen, aber nicht zu sagen, wie sie erfüllt werden können: „Die scheren sich nicht um die Folgen, die etwa das Abschalten eines Kohlekraftwerks in Deutschland hat. Dazu kommt: Klimaschutz ist eine globale Angelegenheit. Wir in Deutschland alleine können das nicht schaffen. Wenn wir 2050 klimaneutral sein wollen, müssen derzeit weltweit 38 Gigatonnen CO2 weniger ausgestoßen werden, nicht nur die eine aus Deutschland.“
Das eigentliche Problem sei, dass andere Länder einen Nachholbedarf hätten und sich deshalb für das Klima weniger interessierten: „Die Chinesen wollen auch so schöne Autos haben wie wir, die Inder auch“, so von Storch in dem „Positionen“-Interview. Deshalb müsse klimaneutrale Technologie entwickelt werden, die jedoch auch wirtschaftlich sein müsse.
Währenddessen findet die UN-Klimakonferenz in Madrid statt - mit „Stargast“ Greta Thunberg. In Deutschland verschärfte sich erneut der Streit um Greta, der durch Kommentare von Kabarettist Dieter Nuhr ausgelöst wurde. Jan Böhmermann verteidigt Greta - mit äußerst derben Worten.
„Hart aber fair“: Beim Thema Tierschutz stürmt eine Zuschauerin die Bühne. Doch anstatt darüber zu diskutieren, will sie eine Anti-Feminismus-Debatte führen.