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Trotz vieler Opfer bei Wintersturm: Trump zieht Klimawandel ins Lächerliche

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Von: Sandra Kathe

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Auf seiner Twitter-Ersatzplattform Truth Social lästert der abgewählte US-Präsident über den „ausbleibenden“ Klimawandel. Anlass ist erneut ein Wintersturm.

New York/Buffalo – Nach dem heftigen Wintersturm „Elliot“ in den USA und Kanada hat sich am Donnerstag (29. Dezember) der abgewählte US-Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet und zum wiederholten Mal die wissenschaftliche Basis des Klimawandels infrage gestellt. Wörtlich stellte der 76-Jährige auf seiner eigenen Social-Media-Plattform „Truth Social“ die rhetorisch gemeinte Frage „Was ist nur mit der globalen Erderwärmung passiert?“ und bezog sich damit auf die Berichterstattung eines umstrittenen US-amerikanischen Investigativjournalisten.

Der für die Verbreitung von Verschwörungsmythen, kontroversen konservativen Theorien und besonders Trump-freundlichen Nachrichten bekannte ehemalige Fox News-Journalist John Solomon hatte auf seiner Nachrichtenplattform Just the News vorher ein Video hochgeladen, das das von Schnee und Eis bedeckte Hafenviertel der Stadt Buffalo im Norden des Bundesstaats New York zeigt, die vergangene Woche besonders heftig von einem Wintersturm heimgesucht worden war.

Für den abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ist die Schneekatastrophe im Norden des Bundesstaats New York ein Beweis gegen den Klimawandel. Fachleute widersprechen.
Für den abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ist die Schneekatastrophe im Norden des Bundesstaats New York ein Beweis gegen den Klimawandel. Fachleute widersprechen. (Archivfoto) © Joe Raedle/AFP

Trump lästert über Klimawandel und widerspricht fast allen wissenschaftlichen Studien

Durch die Extremwetterlage waren in den USA um die Weihnachtsfeiertage landesweit mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen, wie der US-Fernsehsender abc News am Mittwoch berichtet hatte. In der Region Buffalo seien demnach allein 38 Menschen gestorben, viele davon waren erst nach Tagen bei Sucharbeiten erfroren im Freien gefunden worden.

Der ehemalige US-Präsident nahm ihr Schicksal einige Tage nach Eintreffen des Sturmtiefs zum Anlass, einmal mehr den menschengemachten Klimawandel ins Lächerliche zu ziehen und zu leugnen, worüber sich die meisten wissenschaftlichen Studien zu dem Thema einig sind. So fand der Wissenschaftsjournalist Mark Lynas bei einer Analyse etwa bereits im Jahr 2021 heraus, dass 99,9 Prozent der wissenschaftlich geprüften Studien zu dem Schluss kamen, dass der Klimawandel eine unwiderlegbare Tatsache ist.

Trump widerspricht Erderwärmung: „Komm bitte schnell zurück, wir brauchen dich hier!“

Nicht jedoch für Donald Trump. Dieser hatte bereits mehrfach bei Extremwetterlagen im Winter Witze gemacht und damit bewiesen, dass er den Unterschied zwischen Klima und Wetter nicht kennt, wie etwa die britische Zeitung Independent berichtet. Im Jahr 2019 postete er laut Washington Post als Reaktion auf einen Schneesturm mit Rekord-Minustemperaturen im Mittleren Westen der USA den zynischen Kommentar „Was zur Hölle ist los mit der globalen Erderwärmung? Komm bitte schnell zurück, wir brauchen dich hier!“

Menschen wie Trump haben Wissenschaftler:innen schon seit Jahren erklärt, dass auch Extremwetterlagen, die nichts mit Hitze zu tun haben, eine Folge des Klimawandels sein können, weil durch das generell wärmere Klima und schmelzende Pole immer wieder die Erdatmosphäre aus dem Gleichgewicht gerät. So haben mehrere Klimamodelle bewiesen, dass etwa eine Abschwächung des Jetstream, der warme und kalte Luftmassen in der Atmosphäre reguliert, sowohl extreme Kältewellen in den USA als auch Hitzephasen in Europa mit verursacht hat.

Donald Trump und der Zweifel am Klimawandel: Das ist der Grund für mehr Schnee

Auch das Nachrichtenportal T-Online berichtete diesen Dezember von einer neuen japanischen Studie, die erklärt, dass trotz der Erderwärmung künftig mehr Schnee fallen könnte. Laut dem Klimamodell begründe sich das laut Erklärung der Meteorologin Michaela Koschak durch das Schmelzen der Pole, das für mehr Wasser im Nordpolarmeer sorge und damit auch für mehr Wasser, das im Herbst in die Atmosphäre verdunste.

Diese Feuchtigkeit würde dann durch Wettersysteme nach Süden getragen, sodass als Effekt im Norden der Kontinente mit einem Zunehmen von Schneefall zu rechnen sei. Ein Twitter-User kommentierte Trumps Unverständnis solcher Zusammenhänge laut Independent mit den Worten: „Für den „einfachen Geist“ wie ihn haben wir die Sache extra in „Klimawandel“ umbenannt“. (ska)

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