Nordkorea: Kim Jong-un schickt Waisen, Soldaten und Studierende als „Freiwillige“ in Kohleminen

Stolz berichten nordkoreanische Medien von „Freiwilligen“, die für Kim Jong-un in Kohleminen arbeiten. Unter ihnen sind auch minderjährige Waisenkinder.
Pjöngjang - Waisenkinder, eingezogene Soldat:innen und Studierende leisten „freiwillig“ handwerkliche Arbeit in Nordkorea, unter anderem in Kohlebergwerken, auf Farmen und bei großen Bauprojekten. Das berichteten staatlichen Medien des Landes. So sollen es „Hunderte Absolventen der Waisenschulen“ sein, die sich laut Berichten der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA „freiwillig in schwierigen Bereichen einsetzen“.
In den Berichten der staatlich kontrollierten Medien wird das Alter der Waisen nicht angegeben. Einige dieser Waisen sollen laut der britischen Nachrichtenagentur Reuters die Mittelschule abgeschlossen haben, nordkoreanischen Zeitungen veröffentlichen Fotos von jugendlichen „Freiwilligen“, die im Teenageralter zu sein scheinen.
Mehr als 700 Waisenkinder sollen sich in Nordkorea für härteste Arbeiten „freiwillig“ gemeldet haben
Mehr als 700 Waisenkinder sollen sich laut KCNA „freiwillig“ gemeldet haben, um unter anderem in Genossenschaftsbetrieben, einem Eisen- und Stahlkomplex sowie der Forstwirtschaft zu arbeiten. Zuletzt berichtete die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur von rund 150 Absolventen dreier Waisenschulen, die als „Freiwillige“ die Arbeit in Kohlengruben und Farmen angetreten hätten.
Nation | Nordkorea |
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Kontinent | Asien |
Staatsform | Kommunistische Diktatur |
Bevölkerung | 25,67 Millionen (Stand 2019) |
Staatschef | Kim Jong-un |
„Die Absolventen von Waisenschulen haben sich freiwillig gemeldet, um auf den großen Baustellen für den sozialistischen Aufbau zu arbeiten, um ihre Jugend im Kampf um den Wohlstand des Landes zu verherrlichen“, heißt es laut KCNA. Und: „Sie beendeten ihre Schulkurse unter der herzlichen Obhut der Mutterpartei.“
Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie leidet Nordkorea unter bitterer Armut
Die in Nordkorea zum Teil drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die wirtschaftliche Not im Land weiter verschärft. Die Vereinten Nationen berichten von Hungersnöten und blanker Armut im Land. Das US-Außenministerium berichtete bereits 2020 von Kindern im Alter von 16 und 17 Jahren, die in Nordkorea für zehn Jahre in militärische Baubrigaden eingezogen würden und unter menschenunwürdig langen Arbeitszeiten gefährliche Arbeit verrichten müssten.
Nordkorea und Kim Jong-un
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In dem US-Bericht heißt es: „Studenten erlitten infolge vorgeschriebener Zwangsarbeit körperliche und psychische Verletzungen, leiden an Unterernährung, Erschöpfung und Wachstumsdefiziten.“ Offiziell ist Zwangsarbeit in Nordkorea unter Kim Jong-un verboten. Dementsprechend dementierte die nordkoreanische Staatsführung die Berichte und argumentierten mit absichtlich verfälschten Informationen feindlicher Mächte und feiert die Töchter der Nation als „Köchinnen der Revolution“.
Kim Jong-un lobt „edle Loyalität“ und „heldenhaften Kampf der Arbeiter“ in Nordkorea
Kim Jong-un schrieb in einem Brief an staatliche Gewerkschaften von „schlimmsten Schwierigkeiten“, mit denen seine Nation in „den letzten Jahren“ konfrontiert worden sei. Die „nationale Stärke und das Ansehen“ Nordkoreas würden verteidigt durch „die edle Loyalität und den heldenhaften Kampf der Arbeiter“. (Mirko Schmid)