Erdogan-Rivale Kılıçdaroğlu stellt zwei prominente Mitstreiter vor - und will „alle umarmen“

Kilicdaroglu will beim Sieg nach der Türkei-Wahl Bürgermeister von Istanbul und Ankara zu Vizepräsidenten machen. Kampf gegen Korruption soll Priorität haben.
Istanbul - Sollte der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Kemal Kılıçdaroğlu, bei der Türkei-Wahl am 14. Mai gewinnen, so sollen der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem İmamoğlu und der Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, seine Stellvertreter sein. Das teilte Kilicdaroglu bei der Eröffnung eines neuen Zentrums für Frauen in Istanbul mit.
„Ekrem İmamoğlu wird als Vizepräsident fungieren. Auf diese Weise werden wir alle Hindernisse aus dem Weg räumen, die seinem Dienst an den Bewohnern Istanbuls im Wege stehen. Gleichzeitig wird er dem ganzen Land dienen“, sagte Kılıçdaroğlu. „Das Gleiche gilt für Mansur Yavaş. Er wird der Vizepräsident sein, und die Bürgermeister unserer beiden historisch wichtigen Städte werden der Nation dienen“, betonte Kılıçdaroğlu.
Türkei-Wahl: Kılıçdaroğlu will als Erdogan-Nachfolger „alle umarmen“
100 Abgeordnete wird die Metrople Istanbul ins Parlament schicken, weitere 60 werden aus Ankara folgen. Kilicdaroglu will sich im Fall seines Wahlsieges nach eigenen Angaben für Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit, und Demokratie einsetzen. „Wir wollen eine Regierung, die Konflikte beendet, indem sie Frieden schafft“, erklärte Kılıçdaroğlu. Bei seiner Rede wandte er sich auch an die Wähler von Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan: „Es spielt keine Rolle, ob sie ihre Stimme für uns geben oder nicht. Genau wie Bürgermeister İmamoğlu niemanden diskriminiert, werden wir das auch nicht tun und alle umarmen“.
Ähnlich äußerte sich auch İmamoğlu und teilte auf Twitter mit, dass er mit Kılıçdaroğlu für 86 Millionen Menschen arbeiten werde. „Wir haben in Istanbul die Ära der gleichen und fairen Dienstleistungen begonnen, und nun wird die gesamte Türkei in diesem Sinne regiert werden“.
Kılıçdaroğlu verspricht Türkei Kampf gegen Korruption
Kılıçdaroğlu hat seine Absicht untermauert, gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorzugehen. „Die 418 Milliarden US-Dollar, die dem Staat gestohlen wurden, werden den Menschen zurückgeben“, sagte er. Gemeint ist die sogenannte „Fünferbande“, fünf große Konzerne, die die meisten staatlichen Ausschreibungen unter sich aufteilen. Erdogan hatte den Konzernchefs die Steuerschulden in dieser Höhe erlassen.
Sowohl İmamoğlu als auch Yavas sind in ihren Städten massiv gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorgegangen und genießen in der Bevölkerung hohes Ansehen. Zahlreiche Korruptionsfälle hatten beide nach ihrer Amtsübernahme von ihren Vorgängern aus Reihen der AKP aufgedeckt.