„Vorbild“: Putin zeichnet Brigade für Gräueltaten in Butscha mit Ehrentitel aus
Russische Truppen in Butscha haben laut Wladimir Putin „Entschlossenheit und Mut“ bewiesen. Der Kreml-Chef ehrt die für mutmaßliche Kriegsverbrechen verantwortliche Brigade.
Butscha – Die 64. russische motorisierte Infanteriebrigade prägt den Ukraine-Krieg* maßgeblich. Ihr gehören jene russischen Soldaten an, die in Butscha stationiert waren. Jenem Vorort von Kiew, in dem Anfang April mehrere hundert zivile Leichen gefunden wurden. Die Ukraine* wirft Russland* in diesem Zusammenhang Kriegsverbrechen vor. Der Kreml wittert Inszenierung - und provoziert.
Russlands Präsident Wladimir Putin* hat der Brigade nun einen Ehrentitel verliehen. Putin unterzeichnete am Montag (18.04.2022) nach Kreml-Angaben ein Dekret, mit dem die Truppe den Ehrentitel einer „Garde“ erhält. Die Auszeichnung wird mit „Heldentum und Tapferkeit, Entschlossenheit und Mut“ der Mitglieder begründet.
„Vorbild“ im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin ehrt Butscha-Soldaten
Die Brigade habe das „Mutterland und staatliche Interessen“ verteidigt, erklärte Putin. „Das geschickte und entschlossene Vorgehen des ganzen Personals (der Brigade) während der militärischen Spezialoperation in der Ukraine“ sei „Vorbild für die Ausführung der militärischen Pflichten, für Mut, Entschlossenheit und große Professionalität“.

Putin lobte „versierte und entschlossene Handlungen“ der Soldaten im Zuge der „militärischen Spezialoperation“, wie der Ukraine-Krieg in Russland genannt wird. „Ich bin überzeugt, dass ihr Soldaten und Offiziere Gardisten seid, weiter dem Eid die Treue halten werdet, der Heimat mit Ehre dient und verlässlich die Sicherheit und das friedliche Leben unserer Bürger schützt“, wurde der Präsident zitiert.
Butscha: Ukraine veröffentlicht Namen von Russland-Soldaten
Butscha gehört zu den symbolträchtigsten Orten im Ukraine-Krieg. In der Kleinstadt rund 25 Kilometer von Kiew* entfernt waren nach dem Abzug der russischen Truppen mehrere hundert getötete Zivilisten gefunden worden, von denen einige an den Händen gefesselt waren. Die meisten Toten in Butscha wiesen nach Angaben der ukrainischen Polizei Schusswunden auf. Russland weist die Vorwürfe eines gezielten Massakers auf die Zivilbevölkerung zurück und wirft der Ukraine vor, die Gräueltaten inszeniert zu haben.
Moskau* machte keine Angaben dazu, wo sich die Angehörigen der Brigade derzeit aufhalten oder wo sie stationiert waren. Auch nähere Angaben zu ihren Aufgaben wurden nicht gemacht. Der Nachrichtendienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte die Namen, Ränge und Passangaben der einzelnen Mitglieder der Brigade und kündigte an, sie vor Gericht zu stellen.
Ukraine-Krieg: Staatsfernsehen zeigt „Medaillen für Tapferkeit“
Im eskalierten Ukraine-Konflikt* zeichnet Russland immer wieder Soldaten aus. Erst kürzlich gab es Medaillen für russische Luftlandetruppen*. Sie waren nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders Swesda daran beteiligt, „die Aktionen der feindlichen Kräfte aufzuhalten“ und „die Säuberung von Siedlungen“ in Butscha durchzuführen.
Das staatliche Fernsehprogramm Vesti Nedeli, stellte die Medaillen vor, die den Truppen verliehen wurden: „Für Tapferkeit“. Im russischen Staatsfernsehen werden solche Auszeichnungen zelebriert - und die Gräueltaten geleugnet. (as mit Material von AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.