Keine A44: Besetzung im Stiftswald bei Kassel beendet

Nach dem Dannenröder Forst wurde ein Wald bei Kassel besetzt. Die Aktion gegen die A44 ist bereits am zweiten Tag beendet.
+++ 17.15 Uhr: Die Besetzung im Stiftswald bei Kassel ist beendet. Die Polizei hatte die Aktivist:innen aufgefordert, das Areal zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen die drei Personen nach. Dies bestätigte sowohl die Polizei als auch die Besetzer:innen. Der Polizeieinsatz im Wald nahe Kaufungen ist mittlerweile auch beendet, so ein Sprecher. Die Aktivist:innen zweifeln unterdessen die Rechtmäßigkeit des Einsatzes an.
„Allen drei Menschen wurden unterschiedliche Gründe für die Maßnahmen genannt“, so Kolja auf Nachfrage von fr.de. Zuvor wurden die drei Besetzer:innen nach eigenen Angaben einer Identitätsfeststellung unterzogen. Seitens der Polizei wurde darauf verwiesen, dass es im Laufe des Abends eine ausführliche Stellungnahme zum Einsatz geben werde.
Update vom Dienstag, 24. Mai, 15.30 Uhr: Die Besetzung im Stiftswald bei Kassel steht wohl kurz vor der Auflösung. Derzeit sind mehrere Beamt:innen eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) vor Ort, so der parlamentarische Beobachter Thorsten Felstehausen gegenüber unserer Redaktion.

Auch Einheiten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) seien vor Ort. Bisher hat eine Person das besetzte Areal freiwillig verlassen, so die Aktivist:innen gegenüber unserer Redaktion. Eine Anfrage bei der Polizei Nordhessen blieb bisher noch unbeantwortet.
Besetzung bei Kassel: Aktivist:innen protestieren in Wald gegen die A44
Erstmeldung vom Montag, 23. Mai: Kaufungen – Aktivist:innen haben heute (23. Mai) den Stiftswald bei Kassel besetzt. Rund 15 Kilometer von der documenta-Stadt entfernt leben sie nun in den Bäumen auf der geplanten Trasse der A44.

Ähnlich wie im Dannenröder Forst, der im Jahr 2020 geräumt wurde, wird auch im Stiftswald der Erhalt des Waldes gefordert. Am ersten Tag der Besetzung bezog eine Familie die erste Plattform auf rund 3 Metern Höhe. „Den Wald für eine Autobahn zu roden, würde an Kindeswohlgefährdung grenzen“, so Kolja im Gespräch mit fr.de. Eine Mitstreiterin der Bürgerinitiative „Keine A44 – Verkehrswende jetzt! “, die die Aktivist:innen zuvor mit Essen versorgt hatte, nickt zustimmend.
Protest im Wald bei Kassel: Es soll mehr sein als „nur“ eine Besetzung
Doch die Aktivist:innen wollen mehr als nur Besetzen. Sie wollen mit ihrer Aktion auch zeigen, dass ein Leben abseits der gesellschaftlichen Normen möglich ist. „Die Besetzung soll ein längeres Projekt werden, wir wollen hier einen Ort schaffen, an dem Menschen sicher und frei leben können“, so Lado im Gespräch mit fr.de.
Identitäten der Aktivist:innen
Aus Angst vor Repression verwenden die Besetzer:innen Pseudonyme, die keinen Rückschluss auf ihre Identität zulassen.
Beim Auftakt der Besetzung waren auch mehrere Polizeibeamte vor Ort. Fünf Einsatzkräfte begutachteten die Bauten der Aktivist:innen. Nach einer kurzen Begutachtung der Besetzung und einem kurzen Gespräch mit den Aktivist:innen zogen sich die Polizeikräfte allerdings auch wieder zurück. Derzeit müsse erstmal die Rechtslage in Absprache mit dem Eigentümer des Waldes geklärt werden, so Polizeisprecherin Ulrike Schaake auf Anfrage.
Gegen die A44: Erstes Gesprächsangebot der Aktivist:innen wurde bereits abgelehnt
Der Stiftswald befindet sich im Besitz des Ritterschaftlichen Stift Kaufungen, so der Landtagsabgeordnete Torsten Felstehausen, der als parlamentarischer Beobachter vor Ort war. Die Aktivist:innen hatten über den Förster des Waldes bereits ein erstes Gesprächsangebot gemacht.

Dieses wurde laut den Aktivist:innen allerdings Postwendend abgelehnt. Wie es im Stiftswald weitergeht, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Ausschlaggebend ist hier in erster Linie die rechtliche Beurteilung vonseiten der Polizei. (Lucas Maier)