Kein „normaler“ Unterricht

Wie haben FR-Autorinnen und -Autoren den Tag der Anschläge erlebt? Erinnerungen von Magazin-Chefin Tanja Kokoska.
Zur redaktionellen Ausbildung bei der FR gehörte es damals, an einem Kurs am Journalistenzentrum „Haus Busch“ in Hagen teilzunehmen. Volontärinnen und Volontäre aus der ganzen Republik kamen vier Wochen lang zusammen und lernten, Kommentare zu schreiben oder wie man ein Interview führt.
An diesem Mittag telefonierte eine Volontärin während einer Kaffeepause mit ihrer Heimatredaktion, es ging um irgendeine Textabsprache. Der Kollege brüllte nur in den Hörer: „Bist du bescheuert, jetzt hier anzurufen? Mach mal den Fernseher an!“
Das taten wir – und sahen das zweite Flugzeug live in den zweiten Turm des World Trade Center rasen. An „normalen“ Unterricht war in den nächsten Tagen nicht zu denken. Die Dimension des Wahnsinns wurde uns erst langsam bewusst. Erst sprachen wir mit unseren Dozentinnen und Dozenten über den Schock, die Verstörung, dann immer mehr über die mediale Aufbereitung, die Tatsache, dass wir Terror in Echtzeit gesehen hatten, wir lasen alle möglichen Zeitungen und Magazine und diskutierten intensiv.
Das half auch dabei, den Schrecken zu verarbeiten. Und diese Erfahrung hat sicher viele von uns nur darin bestärkt, diesen – und nur diesen – Beruf ausüben zu wollen.
Tanja Kokoska leitet das Ressort Magazin/FR7.