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Karl Lauterbach bald neuer Gesundheitsminister? Wie seine Chancen wirklich stehen

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Von: Andreas Apetz

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für ein Auslaufen der sogenannten „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ ausgesprochen. Karl Lauterbach kritisiert das Ende der Corona-Notlage jedoch als „falsches Signal“. (Archivbild)
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (l.) könnte neuer Gesundheitsminister werden. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Die Ampel-Koalitionsgespräche laufen. Auch die Vergabe der Ministerposten wird besprochen. Darf Karl Lauterbach auf den Posten des Gesundheitsministers hoffen?

Berlin – Karl Lauterbach: Spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie ist dieser Name jedem ein Begriff. Als Gesundheitsexperte hausiert der Bundestagsabgeordnete der SPD in etlichen Talkshows und Abendsendungen des Landes. Sein aktives Auftreten in der Öffentlichkeit könnte ihm auch beim Umwerben des begehrten Postens als Gesundheitsminister in die Karten spielen.

Die Ampel-Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und der FDP laufen seit dem 21. Oktober und sollen schon Anfang Dezember abgeschlossen sein. Thema ist natürlich auch die Vergabe der Ministerien. Karl Lauterbach gilt als einer der heißesten Kandidaten, wenn es um das Thema Gesundheit geht. Doch wie gut stehen seine Chancen wirklich?

Gesundheitsministerium: Wie gut stehen die Chancen für Karl Lauterbach?

Die Covid-19-Pandemie hat Karl Lauterbach zu Prominenz verholfen. Sein Name steht in einer Reihe mit Corona-Experten wie Christian Drosten, Hendrik Streeck oder Alexander Kekulé. In den vergangenen 20 Monaten gab es kaum ein Thema, zu dem der SPD-Abgeordnete keine Meinung hatte. Infektionszahlen, Impfstoff-Entwicklung, Corona-Maßnahmen: In etlichen Interviews gab der studierte Mediziner seine Ansichten zum besten. Und wem die Interviews zu lange gingen, der wurde über Twitter täglich auf dem Laufenden gehalten.

Durch seine aktive Präsenz wuchs zwar der Bekanntheitsgrad, allerdings wurde der Politiker auch zur Zielscheibe der Medien und eine beliebte Quelle für reißerische Überschriften. „Lauterbach fordert mehr Tempo bei Booster-Impfungen“, „Karl Lauterbach fordert strenge Maskenpflicht an Schulen“ oder ein Angebot zur Impf-Aufklärung für Joshua Kimmich sind nur ein paar Schlagzeilen der vergangenen Tage. Lauterbachs große Prominenz könnte zu einer genauso großen Hürde werden auf seinem Weg zur Nachfolge von Jens Spahn. Denn die große Medienpräsenz soll wohl vielen „Schattenexistenzen“ der eigenen Partei sauer aufstoßen.

Bei der Besetzung der Ressorts will die SPD außerdem auf eine ausgeglichene Geschlechterquote setzen. Auch die Grünen wollen genauso viele Frauen wie Männer ins Kabinett holen. Die männerdominierte FDP hat sich bei ihren eigenen Nominierungen keine Vorgaben gesetzt. Sollten SPD und Grüne dazu gezwungen sein, mehr Frauen als Männer einzusetzen, wären das ebenfalls keine guten Nachrichten für Lauterbach.

Auch der regionale Proporz könnte dem Gesundheitsexperten einen Strich durch die Rechnung machen, denn mit Svenja Schulze stellt der nordrhein-westfälische Landesverband bereits eine Ministerin.

Karl Lauterbach ist ambitioniert: „Natürlich würde ich ein Ministeramt nicht ablehnen“

Am Ende sind es Faktoren wie Prominenz, Herkommen und Geschlecht, die das Zünglein an der Waage sind und Politiker in Ressorts treiben, mit denen man niemals gerechnet hätte. Für Karl Lauterbach spricht unweigerlich sein Fachwissen. Der Gesundheitsexperte zeigte sich viel in der Öffentlichkeit und auch davon profitierte er – zumindest bei der deutschen Bevölkerung: Laut einer Umfrage halten mehr als 50 Prozent der Deutschen Lauterbach für einen besseren Gesundheitsminister als Jens Spahn (CDU).

Auch Lauterbach selbst hätte Lust auf den neuen Posten: „Natürlich würde ich ein Ministeramt nicht ablehnen in Bereichen, in denen ich mich gut auskenne“, sagte der SPD-Abgeordnete gegenüber dem Tagesspiegel. Er würde sich das Amt durchaus zutrauen, zeigte sich aber auch bescheiden, falls es nichts mit dem Posten als Gesundheitsminister werden sollte: „Mein Leben geht auch weiter, wenn ich nicht Minister werde.“

Noch ist nichts entschieden und Personalfragen werden erst am Ende der Koalitionsverhandlungen geklärt. Dazu kommt es frühestens Anfang Dezember. Bis jetzt stünde nur ein Amt fest, nämlich das des nächsten Bundeskanzlers. Und dessen Name wäre Olaf Scholz. (Andreas Apetz)

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