1. Startseite
  2. Politik

Geimpft werden oder bezahlen: Kanadische Provinz führt Gesundheitssteuer ein

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Lukas Zigo

Kommentare

Quebecs Ministerpräsident Francois Legault erhält die Biontech/Pfizer Boosterimpfung.
Quebecs Ministerpräsident Francois Legault erhält die Biontech/Pfizer Boosterimpfung. © Graham Hughes/Imago Images

Angesichts vieler Covid-Todesfälle geht Kanadas Provinz Quebec nun neue Wege in der Impfstrategie. Wer sich nicht impfen will, soll zahlen.

Quebec – Die Provinz Quebec weist die höchste Zahl von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus* in Kanada auf. Darüber hinaus kämpft Quebec derzeit noch gegen einen weiteren Anstieg der Fälle. Am Dienstag (11.01.2022) kündigte Quebecs Ministerpräsident Francois Legault als Erster im Land an, Ungeimpfte finanziell bestrafen zu wollen.

Nur etwa 12,8 Prozent der Einwohner von Quebec sind noch nicht geimpft, sie machen jedoch fast die Hälfte aller Krankenhauseinlieferungen aus. Laut Daten der Provinz Quebec hatten etwas mehr als 85 Prozent der Einwohner Quebecs bis zum 1. Januar mindestens eine Impfdosis erhalten.

Quebecs Ministerpräsident: Wer nicht gegen Corona geimpft ist, muss einen „Beitrag“ zahlen

Auf einer Pressekonferenz sagte Ministerpräsident Legault, dass Menschen, die ihre erste Dosis nicht erhalten haben, einen „Beitrag“ zahlen müssen. Zwar sei die Gebühr noch nicht festgelegt, sie werde jedoch „erheblich“ sein, sagte er. „Ich denke, im Moment ist es eine Frage der Fairness gegenüber den 90 Prozent der Bevölkerung, die eigene Opfer gebracht haben“, so Legault. „Ich denke, wir sind ihnen diese Art von Maßnahme schuldig.“

„Der Impfstoff ist der Schlüssel zur Bekämpfung des Virus. Aus diesem Grund denken wir an einen Beitrag für Erwachsene, die aus nicht-medizinischen Gründen die Impfung verweigern.“ Wer in den kommenden Wochen die erste Dosis eines Vakzins verweigere, müsse einen neuen Gesundheitsbeitrag zahlen, so Legault.

Kanada: Quebec bereits mit strikten Corona-Beschränkungen

In Bezug auf die Corona-Beschränkungen gilt Quebec mit seinen über acht Millionen Einwohnern bereist als eine der striktesten Provinzen in Kanada. So gab die Regierung zuletzt bekannt, dass sie einen Impfnachweis verlangen werde, um in staatlichen Cannabis- und Spirituosengeschäften einzukaufen. Auch gilt eine Ausgangssperre, die zweite der Pandemie, für 22.00 bis 05.00 Uhr.

Quebecs Zahl an Covid-Todesopfern erreichte am Dienstag (11.01.2022) 12.028, nachdem in den vergangenen 24 Stunden 62 Todesfälle registriert wurden. Die tägliche Zahl spiegelt eine ähnliche Rate wie im Januar 2021, bevor die Provinz mit großflächigen Impfungen begann, wider.

USA: Kanada schlägt umgekehrte Impfstrategie ein

In der östlichen Provinz Kanadas müssen nun auch bestimmt Geschäfte sonntags geschlossen bleiben, was in dem nordamerikanischen Land sonst nicht üblich ist. Quebec geht mit den neu verabschiedeten Regelungen den umgekehrten Weg gegenüber den weit verbreiteten Impfstrategien in Nordamerika. In Teilen der USA* bekommen frisch Geimpfte unter anderem Geld oder geldwerte Prämien für die Immunisierung*.

Kanada nicht die erste Region mit finanziellen Corona-Strafen

Obwohl es sehr selten ist, ist Quebec nicht die erste Region der Welt, die versucht, eine finanzielle Strafe gegen diejenigen zu verhängen, die nicht geimpft werden wollen. Ab Ende Januar müssen Menschen über 60 Jahre in Griechenland für jeden Monat, in dem sie ungeimpft bleiben, eine Geldstrafe von 100 Euro zahlen. Singapur verlangt von ungeimpften Covid-Patienten und Patientinnen ihre Arztrechnungen selbst zu bezahlen.

Die Omikron-Variante* des Coronavirus verbreitet sich wie in Europa und den Vereinigten Staaten rasant. Die Infektionszahlen liegen dabei aber deutlich unter denen im Nachbarland USA. (lz/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare