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USA sicher: Ukraine-Gegenoffensive hat „sehr gute Aussichten“ – auch wegen russischer „Opfer“

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Ukrainische Soldaten feuern mit einer M119 105mm Haubitze auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.
Ukrainische Soldaten feuern mit einer M119 105mm Haubitze auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut. © ARIS MESSINIS/afp

Die Ukraine will im Frühjahr womöglich eine Gegenoffensive gegen russische Streitkräfte starten. Der US-Verteidigungsminister ist optimistisch.

Washington, D.C. - Ukrainische Truppen wehren sich seit Monaten teils verzweifelt gegen russische Angriffe. Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist nun aber der Meinung, die Ukraine habe „sehr gute Chancen“, im Frühjahr eine erfolgreiche Gegenoffensive zu starten.

Austin wurde vor dem Streitkräfteausschuss des US-Senats dazu befragt, wie sich die Kämpfe im Ukraine-Krieg in den kommenden Monaten entwickeln könnten. Er sagte, er glaube, dass die Ukraine in den kommenden Monaten wahrscheinlich „die Oberhand“ gegen die russischen Streitkräfte haben werde, wenn sich die Kämpfe intensivieren. Dabei verwies er auf die Fähigkeit der Ukraine, Russlands Truppen „erhebliche“ Verluste zuzufügen.

Ukraine-Krieg: USA sprechen Selenskyj Mut zu - „sehr gute Chance auf Erfolg“

Seit Monaten wird spekuliert, dass die Armee der Ukraine im Frühling eine Gegenoffensive starten könnten. Laut Newsweek erklärte auch Austin, er erwarte, dass die Kampfhandlungen in den kommenden Monaten zunehmen werden - nach dem weitgehenden Stillstand des Winters. Die Ukraine werde gut positioniert sein, um im Frühjahr gegen Russland vorzurücken. „Ich denke, dass die Kämpfe im Frühjahr zunehmen werden, wenn sich die Bedingungen für Manöver verbessern und auf der Grundlage der Dinge, die wir getan haben und weiterhin tun. Ich denke, dass die Ukraine eine sehr gute Chance auf Erfolg haben wird“, so der Verteidigungsminister.

Äußerungen aus der Ukraine befeuern Vermutungen über eine baldige Frühjahrsoffensive. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beispielsweise deutete am Montagabend (27. März) einen bevorstehenden Angriff an. „Wir bereiten uns auf wichtige Ereignisse vor“, schrieb Selenskyj auf Twitter. Und auch der ranghöchste Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen ließ kürzlich verlauten, die Ukraine werde bald eine Gegenoffensive starten. Bereits im Herbst konnte die ukrainische Armee Tausende von Quadratkilometern an Territorium zurückerobern.

Ukrainische Gegenoffensive gegen Russland: Westliche Waffenlieferungen ausschlaggebend

Die USA haben genauso wie Europa Waffen und Munition zur militärischen Unterstützung in die Ukraine geliefert. Westliche Kampfpanzer wie der deutsche Leopard 2 könnten mit ausschlaggebend für den Erfolg der ukrainischen Offensive sein. Bei Russland hingegen sehe die Lage etwas anders aus, meinte Austin: „Sie haben ihren Bestand an gepanzerten Fahrzeugen in einer Weise erschöpft, die sich niemand hätte vorstellen können“. Und weiter: „Und jetzt sehen wir, wie Russland nach T-54 und T-55 Panzern greift, weil die Ukrainer ihnen so viel Schaden zugefügt haben.“

Laut Militärexperten des Institute for the Study of War (ISW) hätten diese russischen Uralt-Panzer gegen moderne Kampfpanzer im Gefecht wenig Chancen: „Das russische Militär wird wahrscheinlich eine größere Zahl von Opfern erleiden, wenn es diese älteren Panzersysteme in der Ukraine einsetzt.“ Laut einem Bericht der New York Times haben die USA zugesagt, die für eine Offensive im Frühjahr erforderlichen Waffen der Ukraine „vollständig und schnell“ zur Verfügung zu stellen.

Wetter und Schlamm beeinflussen russische Armee im Ukraine-Krieg

Aber auch die Wetterbedingungen könnten dem angegriffenen Land dabei in die Karten spielen, wie Militäranalysten meinen: Schlammiger Boden werde eine große Rolle für den Kriegsverlauf spielen. Das Gelände habe einen Einfluss darauf, wie gut sich russische Truppen fortbewegen können. Zudem seien ukrainische Streitkräfte besser auf das Wetter vorbereitet als die russischen Soldaten.

Dieser Ansicht ist etwa John Spencer, ehemaliger Major der US-Armee und Vorsitzender der Studien zur urbanen Kriegsführung am Madison Policy Forum in New York: Der Boden wirke sich „direkt auf die Fähigkeit der Fahrzeuge aus, von der Straße zu kommen, sich zu verteilen und eine taktische Formation zu bilden“, sagte Spencer Anfang der Woche gegenüber Newsweek.

Zuletzt fand ein monatelanger Abnutzungskrieg entlang der Front statt - die härtesten Kämpfe ereigneten sich in der Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. Während die ukrainische Regierung einen Rückzug aus dem strategisch eher unwichtigen Ort verweigert, kommen russische Truppen kaum voran. Der russische Präsident Wladimir Putin will dort einen symbolischen Sieg erringen. Bei seinem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ging Putin davon aus, dass Russland schnell gegen sein Nachbarland triumphieren würde. Mittlerweile dauert der Krieg seit über einem Jahr an. (ale)

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