Kampfjets für Kiew in wenigen Wochen - Polen prescht nach Vorne
Die Debatte um die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine nimmt an Fahrt auf. Polens Ministerpräsident ergreift erneut die Initiative.
Washington/Warschau – Erst im Januar erhielt Kiew die Zusage zur Lieferung von modernen Kampfpanzern. Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion werden bald durch die Ostukraine rollen und russischen Kampfpanzern gegenüber stehen. Doch obwohl die von den westlichen Staaten versprochenen zwei Bataillone noch nicht einmal vollständig ausgeliefert wurden, könnte bereits die nächste Stufe der Waffenlieferung im Ukraine-Krieg eingeleitet werden. Bereits in den kommenden Wochen könnten von der Nato bereitgestellte Kampfjets in den Luftraum über der Ukraine aufsteigen.
Kampfjets für die Ukraine: Polen macht Hoffnung – Lieferung „in vier bis sechs Wochen“
Treibende Kraft bei den Lieferungen ist wieder einmal Polen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Dienstag, dass Polen bereits „in den kommenden vier bis sechs Wochen“ Kampfjets für die Ukraine bereitstellen könnte. Der 54-Jährige setzte bereits bei der Kampfpanzer-Debatte die Nato-Partner unter Druck. Damals hatte der polnische Regierungschef angekündigt, auch ohne die Erlaubnis von Deutschland, Leopard-2-Panzer an Kiew zu liefern. Wenige Tage nach der Ankündigung stimmte auch Bundeskanzler Olaf Scholz der Lieferung zu.
Ähnlich könnte es nun auch bei den Kampfjets ablaufen. Auch der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad hatte zuvor von einem gemeinsamen Bestreben von Polen und der Slowakai gesprochen, MiG-29-Kampfjets an die Ukraine zu liefern. „Es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen“, schrieb Nad bereits in der vergangenen Woche in einem Beitrag auf Facebook.

Die MiG-29 aus sowjetischer Bauart wird bereits von den Piloten der ukrainischen Luftwaffe geflogen. Die Streitkräfte müssten also nicht erst für das Flugzeug ausgebildet werden. Polens Präsident Andrezej Duda erklärte in der vergangenen Woche gegenüber CNN, dass Warschau liefern wolle. Ukrainische Piloten „seien dann bereit, diese Flugzeuge sofort einzusetzen.“
F-16-Jets für Kiew? US-Senatoren machen Druck auf Verteidiungsminister Austin
Doch neben den sowjetischen Kampfjets werden auch die Forderungen nach modernen Kampfflugzeugen der Nato lauter. Eine Gruppe von US-amerikanischen Senatoren hat sich deshalb am Dienstag in einem Brief an Verteidigungsminister Lloyd Austin gerichtet und die Bereitstellung von F-16-Flugzeugen des Herstellers Lockheed Martin gefordert.
Der Ukraine-Krieg befände sich „jetzt an einem kritischen Punkt“, hieß es in dem Brief, der von demokratischen und republikanischen Senatoren unterzeichnet wurde. Die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen könnte gerade jetzt der Ukraine einen entscheidenden Vorteil im weiteren Kriegsverlauf geben. Das Schreiben liegt dem US-amerikanischen Portal Politico vor.
„Gamechanger auf dem Schlachtfeld“: US-Senatoren wollen moderne Kampfjets bereitstellen
„Nachdem wir letzten Monat auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit US-amerikanischen, ukrainischen und ausländischen Staats- und Regierungschefs gesprochen haben, die daran arbeiten, die Ukraine zu unterstützen, glauben wir, dass die USA die Bereitstellung von F-16-Flugzeugen für die Ukraine genau prüfen müssen“, lautete die Forderung der Senatoren an den Verteidigungsminister. „Diese hätten ein bedeutendes Potenzial, das sich auf dem Schlachtfeld als Gamechanger erweisen könnte.“
Die Regierung von Joe Biden hatte sich bisher jedoch gegen eine Bereitstellung von F-16-Jets ausgesprochen. Jake Sullivan, Bidens nationaler Sicherheitsberater, hatte erklärt, dass Kampfjets für die Ukraine auf dem Schlachtfeld nicht unmittelbar notwendig seien. Colin Kahl, Under Secretary im US-Verteidigungsministerium, hatte zuletzt mit Blick auf die Kampfflugzeuge erklärt: „Es ist eine Priorität für die Ukrainer, aber es ist keine ihrer drei wichtigsten Prioritäten.“ Diese seien Luftverteidigung, Artillerie, sowie Panzerung und mechanisierte Systeme.
Kahl hatte bereits im Februar öffentlich gesagt, dass eine Lieferung von gebrauchten F-16-Kampfjets im besten Fall 18 Monate in Anspruch nehmen würde.
Kampfjets für Kiew: Zwei ukrainische Piloten werden bereits in Arizona ausgebildet
Anfang März bestätigte ein Sprecher des US-Militärs gegenüber NBC jedoch, dass sich bereits zwei ukrainischen Kampfpiloten in Arizona befänden, um dort an F-16-Flugzeugen ausgebildet zu werden. Bei dem Schritt handle es sich um „eine Routinetätigkeit im Rahmen unseres militärisch-militärischen Dialogs mit der Ukraine.“ Sollte sich die US-Regierung doch zu einer Lieferung von Jets entscheiden, könnten diese Piloten in Zukunft auch über ukrainischem Luftraum eingesetzt werden. (fd)