Drei Bedingungen für einen Sieg der Ukraine über Russland
Ein US-General erklärt, welche Waffen die Ukraine benötigt, um Russland auf dem Schlachtfeld wirklich besiegen zu können.
München - Während Vizepräsidentin Kamala Harris auf der Sicherheitskonferenz (Siko) in München Reden hält, kommen hinter verschlossenen Türen Militärs und Politiker mit einem Ziel zusammen: das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg besprechen. Die USA sind der größte Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen Russland. Doch soll Kiew tatsächlich in die Lage versetzt werden, einen Sieg zu erringen, müssten die westlichen Partner ihre Waffenlieferungen erhöhen.
Das zumindest sagte Christopher Cavoli, General der US-Armee und Nato-Kommandeur. Laut Angaben des US-Nachrichtenportals Politico soll Cavoli Abgeordnete des US-Kongresses in einem geheimen Meeting darüber informiert haben, welche Waffen die Ukraine für ihren Kampf gegen Russland benötige. Cavoli sei bei diesem Treffen gefragt worden, ob beispielsweise F16-Kampfjets, wie sie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Wochen fordert, die Ukraine in die Lage versetzen würden, den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Die lapidare Antwort des Generals: „Ja.“ Das bestätigten laut Politico fünf Anwesende unabhängig voneinander.
Diese Waffen könnten im Ukraine-Krieg den Unterschied ausmachen
Doch die Lieferung von F16-Kampfjets ist laut Cavoli nur eine der Bedingungen, die für einen Sieg Kiews im Ukraine-Konflikt erfüllt sein müssten. Eine andere ist die Bereitstellung von Langstreckenraketen. Mit diesen wäre die ukrainische Armee in der Lage, Ziele tief im Inneren Russlands angreifen zu können. So könnten beispielsweise Militärflughäfen Russlands, die weit hinter der Grenze liegen, attackiert und die Möglichkeiten der russischen Luftwaffe dadurch stark eingeschränkt werden. Notwendig wären dafür aber modernste Raketen wie beispielsweise das „MGM-140 Army Tactical Missile System“ der USA, abgekürzt ATACMS. Die ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Entwickelt wurde das System 1991. Über ATACMS-Raketen verfügen derzeit die USA, Südkorea, Griechenland, die Türkei und Polen.
In München debattiert wird neben den Siegbedingungen für die Ukraine aber auch die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte China auf die Siko mitgebracht. Doch die USA setzten für Gespräche hohe Hürden. Russland müsse die 2014 annektierte Krim-Halbinsel an die Ukraine zurückgeben - ein Schritt, den die Regierung von Wladimir Putin bislang ablehnt.
Für den designierten Präsident Tschechiens, Petr Pavel, müssen neben den Waffenlieferungen zwei weitere Bedingungen erfüllt werden, damit die Ukraine einen Sieg über Russland erzielen kann. „Die zweite Bedingung ist eine ausreichende finanzielle Unterstützung für die Ukraine, die es ermöglicht, die wirtschaftlichen Verluste auszugleichen“, sagte Pavel auf der Siko in München. „Die dritte Bedingung, ist, dass die EU das derzeitige Niveau der Sanktionen aufrechterhalten kann.“ Nur so könne eine wirtschaftliche Erholung Russlands verhindert und der innerstaatliche Druck auf die Regierung Wladimir Putins hochgehalten werden.
Ohne Kampfjets kein Sieg im Ukraine-Krieg
Während die Sanktionen gegen Russland wohl mit Sicherheit aufrechterhalten werden können, sieht es bei der Lieferung von Kampfjets anders aus. Bislang hat kein Land seine Bereitschaft signalisiert, moderne Flugzeuge in die Ukraine zu liefern. Großbritannien sicherte der Ukraine zwar zu, ihre Piloten an westlichen Kampfjets trainieren zu lassen, doch eine Lieferung wurde bislang nicht vereinbart.

Die wiederum stellte die Slowakei der Ukraine in Aussicht, auch wenn es sich dabei nicht um modernes Kriegsgerät handelt. Man stehe kurz davor, Kiew mit MiG-29 Kampfjets zu beliefern. „Der ukrainische Präsident hat mich gebeten, die MiGs zu liefern. Jetzt, da dieses offizielle Ersuchen vorliegt, kann der Verhandlungsprozess eingeleitet werden“, sagte der slowakische Premierminister Eduard Heger letzte Woche. „Unsere MiGs können unschuldigen Menschen in der Ukraine das Leben retten.“ (Daniel Dillmann)