„Maßnahmen zur Kampfbereitschaft“ - Belarus bereitet Raketen für den Ukraine-Krieg vor

Während der Ukraine-Krieg ins zweite Jahr geht, leitet Lukaschenkos Regierung in Belarus „Maßnahmen zur Kampfbereitschaft“ ein.
Minsk – Das Verteidigungsministerium der Republik Belarus teilt am Freitag (24. Februar) über Telegram ein Video von mehreren Fahrzeugen, die Raketen transportieren. Das Ministerium schreibt dazu, dass „eine Raketeneinheit im Rahmen der Maßnahmen zur Kampfbereitschaft“ in das für sie „vorgesehene Gebiet“ fahre.
Am Freitag jährte sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine, den Präsident Wladimir Putin zuvor als „besondere Militäroperation“ angekündigt hatte. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges sind russische Truppen in Belarus stationiert, das an Russland und die Ukraine grenzt. Die belarussischen Truppen haben bisher jedoch einen direkten militärischen Konflikt mit den ukrainischen Streitkräften vermieden.
Belarus wird nur „unter einem einzigen Umstand“ in Ukraine-Krieg eintreten
Wenige Tage vor dem Update des ukrainischen Verteidigungsministeriums hielt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko eine Pressekonferenz ab, in der er über den Krieg in der Ukraine sprach und darüber, ob er sich seinem Verbündeten Putin in diesem Krieg anschließen würde:
„Ich bin nur unter einem einzigen Umstand bereit, mit den Russen vom belarussischen Territorium aus zu kämpfen, nämlich dann, wenn mindestens ein Soldat von dort [der Ukraine] auf das belarussische Territorium kommt, um mein Volk zu töten“, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Er fügte hinzu, dass er zwar keinen Krieg wolle, Russland aber ein „rechtlicher, moralischer und politischer Verbündeter“ sei.
Belarus könnte gezwungen sein, gegen Ukraine zu kämpfen
Lukaschenko gilt als enger Verbündeter Putins – und Belarus ist finanziell und politisch stark von Russland abhängig. Nach der Pressekonferenz erklärte Hanna Liubakova von der Denkfabrik Atlantic Council gegenüber der Online-Zeitung Newsweek, seine Äußerungen seien „ein Versuch, dem Westen zu signalisieren, dass er mit einer Eskalation an der Front und einer weiteren Verwicklung von Belarus in den Krieg nichts zu tun hat“.
In einem Gespräch mit ITV News in Großbritannien sagte Andrii Cherniak, ein Vertreter des Verteidigungsnachrichtendienstes der Ukraine: „Wir sehen, dass Belarus Russland zu unterstützen scheint und gleichzeitig versucht, sich mit allen Mitteln vom Krieg fernzuhalten. Wir sehen auch, wie sehr Russland sie unter Druck setzt.“ In einer Mitteilung des Nachrichtendienstes heißt es, dass das belarussische Militär gezwungen sein könnte, die Befehle des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu befolgen.
Lukaschenko soll wegen Ukraine-Krieg nach China reisen
Bei der kürzlich durchgeführten Abstimmung der UN-Vollversammlung über eine Resolution zum Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine hatte Belarus mit seiner Gegenstimme an der Seite Russlands gestanden. China hingegen, das ebenfalls als mit Russland verbündet gilt, hatte sich lediglich enthalten.
Auch Belarus unterhält gute Beziehungen zu China, das in der vergangenen Woche seinerseits einen Friedensplan für den Ukraine-Krieg vorlegte. Chinesischen Angaben zufolge wird Lukaschenko am kommenden Dienstag zu einem Staatsbesuch in China erwartet. Die Einladung erfolgte Medienberichten zufolge nur wenige Stunden nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt hatte, den chinesischen Friedensplan besprechen zu wollen. (na)