Putin-Sprecher warnt vor neuer „Konfrontation“: Nato steht „de facto“ im Ukraine-Krieg
Täglich gibt es Meldungen zu Toten und Verletzten im Ukraine-Krieg. Ein Ende ist nicht in Sicht. Für Russland ist die Nato der Ursprung allen Übels – und längst eine Kriegspartei.
Moskau – Der Ukraine-Konflikt weitet sich mehr und mehr aus. Seit mehr als einem Jahr tobt der Krieg, ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Zahlreiche westliche Verbündete, unter anderem Deutschland, liefern der Ukraine Waffen, um sich gegen Russlands Angriffe verteidigen zu können. Der Kreml plant indes offenbar eine neue Mobilmachung, um neue Soldaten in das Kriegsgebiet zu entsenden. Neben hohen Verlusten, mutmaßlich in beiden Armeen, sind insbesondere die Zahlen zu Toten und Verletzten aus der Zivilbevölkerung verheerend. Hinzu kommen große Schäden an ziviler Infrastruktur, vielerorts gibt es Stromausfälle und Versorgungsprobleme: Zahlreiche Tatsachen sind aus humanitärer Perspektive höchst problematisch.
Der Konflikt droht nun auf die nächste Eskalationsstufe zu gelangen: Bereits seit geraumer Zeit verbreitet Russland Informationen, vor allem über staatliche Propaganda-Kanäle, wonach „der Westen“ sich längst im Krieg mit Russland befinde. Dmitri Peskow, Sprecher von Wladimir Putin, verdeutlichte dies in einem Interview mit der kremlnahen Zeitung Iswestija.
Die Nato sei „de facto“ im Krieg mit Russland, so Peskow. „Ihre Geheimdienste arbeiten rund um die Uhr gegen uns, während ihre Waffen, wie Putin kürzlich in einem Interview sagte, kostenlos an die Ukraine geliefert werden, um auf unser Militär zu schießen“, so der Sprecher des russischen Präsidenten. Nato-Staaten, wie die USA, Großbritannien oder Frankreich, seien „in derselben Organisation, die de facto mit uns kämpft, in einem Zustand der direkten bewaffneten Konfrontation.“
Putins Narrativ im Ukraine-Krieg: Die Nato will Russland vernichten
Eine Beteiligung der Nato am Ukraine-Konflikt wurde bereits vor Invasionsbeginn im Februar 2022 als Grundlage für die Rechtfertigung der Aggression genutzt. Zahlreiche Male erklärte Wladimir Putin, dass Nato-Staaten seit 2014 Druck auf Russland ausüben würden. Deshalb müsse sich Russland verteidigen. Dieses Narrativ wird weiter verwendet: Die kollektive Reaktion der Nato dient nun als Rechtfertigung für jegliche militärische Aufrüstung, wie zum Beispiel die eingangs erwähnten Mobilisierungen.

Die Ausführungen Peskows hatte Putin erst kürzlich eingeleitet, als Reaktion auf westliche Waffenlieferungen an die Ukraine: Die Nato-Staaten seien „in gewisser Weise“ bereits am Ukraine-Krieg beteiligt, so Putin. Damit rechtfertigte er im russischen Staatsfernsehen beispielsweise die Aussetzung des Atomwaffenabkommens „New Start“. „Wenn alle führenden Mitglieder der Nato es zu ihrem Hauptziel erklärt haben, uns eine strategische Niederlage zuzufügen [...], wie können wir unter diesen Umständen ihre nuklearen Fähigkeiten ignorieren?“, so der russische Präsident.
Ukraine-Krieg: Putin-Sprecher sieht keine Voraussetzungen für „friedlichen Weg“
„Im Moment sehen wir nicht die Voraussetzungen dafür, dass die Sache einen friedlichen Weg einschlagen könnte“, sagte er weiter. „Die Sonder-Militäroperation geht weiter“, erklärte Putin-Sprecher Peskow anschließend laut Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.
Kürzlich hatte Russland US-Botschafterin Lynne Tracy einbestellt. Im Zuge dessen wurde gefordert, alle „Nato-Soldaten“ aus der Ukraine abzuziehen. „Es wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass es zum Erreichen einer Deeskalation der Situation erforderlich ist, dass Washington Maßnahmen hinsichtlich eines Rückzugs von Soldaten und Ausrüstung der USA und der Nato trifft und antirussische Aktivitäten beendet“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau.
Hinweis der Redaktion
Die Angaben stammen teilweise von Kriegsparteien im Ukraine-Konflikt und können nicht unmittelbar auf unabhängige Weise verifiziert werden.
Aus Washington waren zuletzt Warnungen zu vernehmen, wonach China Russland neue Waffen für den Ukraine-Krieg liefern könnte. Der Chef der CIA äußerte sich dazu. (tu)