„Wir haben Russland satt“: Tschetschenen bereiten sich auf Krieg gegen Putin vor

Im Ukraine-Konflikt kämpfen viele Tschetschenen an der Seite Kiews. Für sie hat der dritte Krieg gegen Russland bereits begonnen.
München/Kiew - Zwei Kriege führte Tschetschenien bereits gegen Russland. Den ersten zwischen 1994 und 1996, den zweiten von 1999 bis 2009. Russland schaffte es jeweils, die Kontrolle über die Region, die nach Unabhängigkeit strebt, zurückzuerlangen. Jetzt bereiten sich die Tschetschenen auf den nächsten Krieg vor.
Tschetschenien erwartet neuen Krieg gegen Russland: „Dieses Mal werden wir gewinnen“
Für viele hat er bereits begonnen. Zahlreiche Tschetschenen kämpfen bereits jetzt gegen den verhassten Feind - nämlich im Ukraine-Konflikt an der Seite Kiews. „Dies ist der dritte Tschetschenienkrieg – und dieses Mal werden wir gewinnen“, sagt ein Soldat einem Reporter der US-Zeitung Politico. Er ist einer von 150 bis 200 Freiwilligen, welche die Ukraine unterstützen. Sie alle grenzen sich von Kämpfern des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow ab, die auf der Seite des Kremls stehen.
Es ist nicht nur Solidarität mit der Ukraine, die die meisten Soldaten bei der Verteidigung von Bachmut in den Einsatz treibt. Sie seien sich darüber im Klaren, dass sie letztendlich dort seien, um für Tschetschenien zu kämpfen, hieß es. Im Falle einer Niederlage Russlands in der Ukraine erwarten sie, dass es zu einem bewaffneten Aufstand nicht nur in ihrer Heimat kommen wird, sondern in der ganzen Kaukasusregion, in Dagestan, in Inguschetien, in Nord- und Süd-Ossetien.
Tschetschenen kämpfen an der Seite der Ukraine: „Wir haben Russland satt“
„Wenn Russland diesen Krieg verliert, kann es als Staat nicht mehr existieren. Es ist unmöglich. Es wird auseinanderfallen“, entgegnet ein Soldat. Dennoch hoffen sie, dass die Ukraine den Krieg gewinnt. „Wir haben Russland satt“, sagt ein tschetschenischer Kommandant. „Wir brauchen einfach Freiheit. Die Menschen brauchen Freiheit.“
Große Hoffnung stecken die Tschetschenen in die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine. Es werde nicht einfach, Russland zu besiegen, „aber der Kampf muss weitergehen“, sagt einer der Soldaten. Auch andere Freiwillige aus der autonomen Republik im Nordkaukasus wollen vergangene russische Angriffe auf ihre Heimat rächen. (mt)