Julian Assange: Das ist der Wikileaks-Gründer

Wikileaks-Gründer Julian Assange ist Ziel zahlreicher strafrechtlicher Ermittlungen. Hier erfahren Sie alles, was Sie über ihn wissen müssen.
London – Julian Assange wurde am 3. Juli 1971 im australischen Townsville (Queensland) geboren. Nach einer Kindheit, die von zahlreichen Ortswechseln begleitet worden war, begann er im Alter von 16 Jahren unter dem Pseudonym „Mendax“ mit dem Hacken. Zusammen mit anderen Computeraktivisten schloss er sich zur Hackergruppe „International Subversives“ zusammen und folgte hier der Hackerethik: „Beschädige keine Computer-Systeme, in die du einbrichst (natürlich auch deren Zerstörung); verändere nicht die Informationen in diesen Systemen (mit Ausnahme der Log-Änderung, um die Spuren zu verwischen); und teile Informationen.“
1991 fand die erste Hausdurchsuchung bei Wikileaks-Gründer Julian Assange statt
So gab es wegen seiner Hacker-Aktivitäten bereits 1991 die erste Hausdurchsuchung in Julian Assanges Wohnsitz in Melbourne. Dieser folgte ein Gerichtsprozess, in dem er wegen illegalen Hackens in 24 Fällen schuldig gesprochen wurde. Er bekam eine Bewährungsstrafe und ein Bußgeld von 2100 AU$ auferlegt. Nach einem Aufenthalt an der University of Melbourne bereiste Julian Assange verschiedene Länder, in denen er für längere Zeit lebte und arbeitete. Insbesondere in den USA, Großbritannien und Australien verbrachte er Zeit, aber auch im Iran und in China. In den letzten 20 Jahren wurde Julian Assange in mehreren Ländern zensiert, verklagt, abgehört und verhaftet.
Name | Julian Paul Assange |
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Geburtstag | 3. Juli 1971 |
Geburtsort | Townsville, Queensland |
Beruf | Journalist, Politaktivist, Hacker |
Familienstand | Ledig |
Kinder | Zwei |
Seine umstrittenste Aktion war jedoch die Gründung der Whistleblower-Plattform Wikileaks im Jahr 2006. Hier führte Julian Assange eine Möglichkeit ein, mit der Nutzer geheime Informationen anonym einsenden konnte, was in zahlreichen Zeitungen weltweit eingeführt wurde. Die sich auf Wikileaks befindenden Dokumente, Daten etc. werden unzensiert der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht. Ob geheime Akten über Guantánamo Bay (Camp Delta Standard Operating Procedures), die beweisen, dass hier die Menschenrechte missachtet werden, Videos über schlimme Kriegsverbrechen im Irak oder die Aufdeckung von milliardenschwerer Korruption in Kenia: Wikileaks kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.
Mit Wikileaks belegte Julian Assange zahlreiche Kriegsverbrechen verschiedener Staaten
Dass es sich bei Wikileaks um eine Plattform handelt, die Großkonzernen und Regierungen ein Dorn im Auge ist, liegt auf der Hand. Dass sich hieraus Komplikationen für das weitere Leben von Julian Assange ergeben, ebenfalls. Aufgrund der Tatsache, dass er sich auf ungeklärtem Wege Zugang zu 92.000 Geheimdokumenten der NATO verschaffte und diese veröffentlichte, sind nun auch die Behörden der US-amerikanischen Regierung hinter ihm her.
Nachdem die USA auch Deutschland, Australien und Großbritannien darum baten, ihnen bei der Suche nach Julian Assange behilflich zu sein, tauchte er 2010 in Schweden unter. Während dieser Zeit geriet er immer mehr unter Druck und befürchtete sogar die Stilllegung der Whistleblower-Plattform in den USA. Rickard Falkvinge, Chef der schwedischen Piratenpartei, war Julian Assange dabei behilflich, sich in Schweden niederzulassen und Wikileaks von hier aus legal weiterzuführen. Am 20.08.2010 trat allerdings eine erneute Wende ins Leben des Wikileaks-Gründers, da wegen des Vorwurfs einer Vergewaltigung und sexueller Belästigung ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Die Staatsanwaltschaft konnte dies jedoch nicht belegen und die Anklage wurde wieder fallengelassen. Seit dem 01.09.2010 wurden die Ermittlungen allerdings erneut aufgenommen. Julian Assange ist der festen Überzeugung, dass dies ein weiterer Versuch seiner Gegner sei, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.
Wikileaks-Gründer Julian Assange hielt sich sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London auf
Aus diesem Grund flüchtete Julian Assange im Jahr 2010 nach Großbritannien. Da er eine Auslieferung nach Schweden fürchtete, flüchtete er im Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft, wo er politisches Asyl beantragte. Da Assange mit der Flucht in die Botschaft gegen seine Kautionsauflagen verstieß, drohte ihm die britische Polizei mit der Festnahme, falls er die Botschaft wieder verlassen sollte. Sieben Jahre verbrachte Julian Assange in der Botschaft, bis er 2019 aufgrund von Differenzen mit der ecuadorianischen Regierung innerhalb der Botschaft von britischen Polizisten verhaftet wurde.
Wie es mit Julian Assange weitergeht, ist aktuell unklar. In den USA drohen ihm im Falle einer Auslieferung bis zu 175 Jahre Haft oder gar die Todesstrafe. Das Vorgehen verschiedener Regierungen mit Julian Assange wird von zahlreichen Organisationen als ein gravierender Angriff auf die Pressefreiheit gewertet. (Joshua Schößler)