Ehefrau warnt: Assange wird „mit Sicherheit“ im US-Gewahrsam sterben
Laut Ehefrau Stella Moris verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Julian Assange drastisch. Eine Auslieferung an die USA würde ihn umbringen.
London – Die Ankündigung der britischen Regierung, den Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange an die USA auszuliefern, stößt weltweit auf Kritik. Stella Moris, die Ehefrau des 50-Jährigen, ist sich sicher, dass er in einem US-Gefängnis sterben werde, sollte Großbritannien die Ansage in die Tat umsetzen.
Das System des Strafvollzugs in den USA habe viele Probleme, aber das, womit Julian Assange konfrontiert ist, sei einzigartig, erklärte Moris dem britischen Independent. „Er wird seit über einem Jahrzehnt verfolgt, er ist in einer Weise angeklagt, die es ihm unmöglich macht, sich zu verteidigen. Und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich so sehr, dass sein Körper die Belastung möglicherweise nicht mehr aushält“, schrieb die Partnerin von Assange in einer E-Mail an die Zeitung.
„Politisches Verfahren“ der USA gegen Julian Assange
Der juristische Kampf um Julian Assange beschäftigt die Weltöffentlichkeit seit Jahren. Die USA wollen den Australier wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz vor Gericht stellen. WikiLeaks hatte US-Kriegsverbrechen und Geheimdienstinformationen öffentlich gemacht. Assange droht eine lebenslange Haft. Seine Unterstützerschaft kritisiert die Strafverfolgung als politisch motiviert und glaubt nicht an ein faires Strafverfahren in den Vereinigten Staaten.
Moris findet drastische Worte, sollte es zur Auslieferung kommen. „Die Wahrheit ist, dass ein Mensch nur ein bestimmtes Maß ertragen kann. Er wehrt sich, aber wie lange noch? Im Falle einer Auslieferung wird er mit Sicherheit im US-Gewahrsam sterben“, so Assanges Frau.

Gegen das Anti-Spionage-Gesetz habe keine Verteidigung eine Chance, erläuterte Stella Moris und fügte gegenüber dem Independent hinzu: „Dies ist kein normaler Fall. Es ist ein politisches Verfahren, in dem das Gesetz instrumentalisiert wird, um Julian zu verfolgen und die Presse zum Einlenken zu zwingen.“
Auslieferung an die USA: Ehefrau von Assange versteht Boris Johnson nicht
Julian Assange und Stella Moris lernten sich eigenen Angaben zufolge im Jahr 2011 in der ecuadorianischen Botschaft in London kennen. Der WikiLeaks-Gründer war in das Konsulat geflüchtet und lebte dort sieben Jahre als politischer Flüchtling – bis ihn die Polizei abführte. Im März 2022 heiratete das Paar im Hochsicherheitstrakt.
Moris geht nicht nur mit den USA hart ins Gericht, sondern auch mit dem britischen Premierminister. Mit Blick auf seine persönliche Vergangenheit kann sie die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Boris Johnson war früher Journalist. Indem er sich nicht für die Pressefreiheit einsetzt, wirft er seine ehemaligen Kollegen den Wölfen zum Fraß vor“, sagte sie. Lande Assange tatsächlich im US-Knast, schaffe man einen Präzedenzfall, der die Pressefreiheit in Großbritannien einschränken werde. (tvd)