Joe Biden auf Rekordtief: US-Präsident immer unpopulärer

2022 sind wegweisende Zwischenwahlen in den USA. Gut ein halbes Jahr vor den Midterms sieht es düster aus für Präsident Biden. Die Zustimmung sinkt.
Washington, D.C. - Steigende Inflation, Ukraine-Krieg, Unsicherheit in der Bevölkerung. Die USA stehen vor unsicheren Zeiten – das bekommt nun auch Präsident Joe Biden zu spüren. Der Demokrat liegt in Umfragen auf einem Rekordtief.
Bidens Zustimmungswerte sinken in einer aktuellen Umfrage auf 42 Prozent. Das geht aus einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des US-Senders CBSNews hervor. Demnach sind 58 Prozent der Befragten mit Bidens Politik unzufrieden.
Joe Biden: Inflation sorgt für Katastrophen-Abschneiden in Umfragen
Die Ergebnisse ziehen sich durch sämtliche Bevölkerungsschichten und betreffen auch Anhänger von Bidens Demokratischer Partei. Die meisten Kritiker:innen zeigten sich frustriert über die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise und steigende Inflation. 63 Prozent kritisierten Bidens Wirtschaftspolitik, 69 Prozent seinen Umfang mit der Inflation. Unter den Demokrat:innen lag der Anteil bei 44 Prozent. In den USA hat die Inflation im März den höchsten Stand seit Dezember 1981 erreicht. Sie liegt bei 8,5 Prozent.
Angetrieben wurde die Inflation von steigenden Preisen für Benzin, Mieten und Lebensmittel. Die Folge: teurere Lebenshaltungskosten für weite Teile der Bevölkerung. Dass sich der Arbeitsmarkt seit Monaten positiv entwickelt, findet in der Öffentlichkeit dagegen viel weniger Beachtung.
Allein die Spritpreise erhöhten sich binnen eines Monats um 18,3 Prozent. Sie sind damit für mehr als die Hälfte der Inflationsrate verantwortlich. Im Vergleich zum März 2021 lagen die Benzinpreise um 48 Prozent höher. Die hohe Inflation trifft derzeit viele Länder weltweit. In Deutschland erreichte die Teuerung im März 7,3 Prozent und damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Hinweise zur Umfrage
Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte zwischen 5. und 8. April 2.062 Erwachsenen in den USA. Die Fehlertoleranz liegt bei 2,8 Prozentpunkten,
Joe Biden im Umfrage-Tief: Kritik an Ukraine-Politik
Unzufrieden zeigt sich die US-Bevölkerung aber auch von Bidens Ukraine-Politik. 55 Prozent lehnen seine auf Diplomatie bedachte Krisenpolitik ab. Kritik gab es auch an Bidens Migrationspolitik. Erste Einbußen in Umfragen musste Biden bereits im Sommer hinnehmen, als us-amerikanische Truppen aus Afghanistan abzogen – und sich die USA sowie westliche Verbündete folglich den Taliban beugen mussten. Anfang 2022 waren die Umfragewerte zwar stabil, nicht aber wirklich rosig. So tief wie nun waren Bidens Werte noch nie.
Zwischenwahlen in den USA: Umfragewerte sind ein gewaltiges Problem für Biden
Die schlechten Zustimmungswerte erreichen Biden zur Unzeit. Während er als potenziell starke Stimme des Westens im Ukraine-Krieg gefordert ist, kommen in den Vereinigten Staaten die Zwischenwahlen immer näher. Die sogenannten Midterm elections stehen zwar erst Anfang November auf dem Programm. Beobachter in den USA gehen aber davon aus, dass die niedrigen Zustimmungswerte eine Bürde für Biden werden könnten.
Die Midterms sind sehr wichtig in der US-Politik. Alle zwei Jahre wird ein Drittel der Senator:innen sowie das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. In beiden Kammern hat die Demokratische Partei derzeit eine Mehrheit. Angesichts von Bidens schlechten Umfragewerten müssen die Dems jedoch fürchten, ihre Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus an die Republikaner zu verlieren. Um das zu verhindern, sind sie ausgerechnet auf Donald Trump angewiesen. (as)