Israelische Soldaten erschießen Palästinenser – Schtajjeh spricht von „Mord“

Nach einer Anschlagswelle in Israel reagiert die Armee mit Gegenmaßnahmen. Die Spannungen eskalieren immer weiter.
Jerusalem – Israel kommt nicht zur Ruhe. Die israelische Armee hat im Westjordanland Informationen der Nachrichtenagentur AFP zufolge zwei weitere Palästinenser erschossen. „Zwei Jugendliche erlagen ihren Verletzungen, die sie bei einem israelischen Angriff im Bezirk Dschenin erlitten hatten“, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Donnerstag (13.04.2022). Das israelische Militär teilte mit, es habe „die jüngsten Anti-Terror-Aktivitäten“ fortgesetzt. Zu den getöteten Palästinensern machte die Armee zunächst keine Angaben.
Palästinensische Medien berichteten, die Zusammenstöße hätten sich in Kafr Dan nordwestlich von Dschenin ereignet. Die Palästinenser schossen mit scharfen Waffen und warfen Sprengstoff, worauf die IDF mit scharfer Munition antworteten.
Israel: Großeinsatz gegen militante Palästinenser
Israel hatte am Wochenende einen Großeinsatz gestartet, der sich vor allem auf die Gegend um Dschenin im Norden des besetzten Westjordanlands konzentriert. Israels Ministerpräsident Bennett hatte nach einer Serie von Anschlägen ein hartes Vorgehen gegen militante Palästinenser angekündigt.

Erst kurz zuvor war es in der Stadt Nablus in den palästinensischen Autonomiegebieten zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Israelische Truppen, die in einem gepanzerten Konvoi durch die Straßen der Stadt fuhren, eröffneten das Feuer, als eine Menschenmenge sie mit Steinen und Brandbomben bewarf.
Palästinensischer Ministerpräsident wirft Israel „Mord“ vor
Dort wurde auch der Menschenrechtsanwalt Hassan Muhammad Assaf getötet. Nach der Nachricht von seinem Tod beschuldigte der palästinensische Ministerpräsident Mohammad Schtajjeh die israelischen Soldaten, „um des Mordes willen zu morden, mit der Genehmigung des Ministerpräsidenten des Besatzerstaates, Naftali Bennett, ohne die geringste Rücksicht auf das Völkerrecht“.
Bei vier Anschlägen in Israel innerhalb von drei Wochen waren insgesamt 14 Menschen getötet worden. Im selben Zeitraum wurden mindestens 20 Palästinenser getötet, darunter die Attentäter. Israel befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der Anfang des Monats begonnen hat. Zudem beginnt am Freitag (14.04.2022) das jüdische Pessachfest. Erst am Donnerstag vergangener Woche (07.04.2022) hatte ein Palästinenser aus dem Westjordanland in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv drei Menschen erschossen. (marv)