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Russland schickt im Ukraine-Krieg eroberte US-Waffen in den Iran

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Von: Teresa Toth

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Die so genannte Javelin ist die erste tragbare Panzerabwehrlenkwaffe und wurde in den Vereinigten Staaten entwickelt.
Die so genannte Javelin ist die erste tragbare Panzerabwehrlenkwaffe und wurde in den Vereinigten Staaten entwickelt. © Uk Mod Crown/dpa

Der Iran erhält auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zurückgebliebene Waffen der USA und Nato. In Teheran werden die Waffen womöglich nachgebaut.

Frankfurt/Teheran – Russland soll Waffen, die sie im Ukraine-Krieg erbeutet haben, in den Iran geliefert haben. Wie CNN berichtet, handelt es sich um Waffen, die der Ukraine von den USA und der Nato zur Verteidigung gegen Russland zur Verfügung gestellt wurden. Die USA geht davon aus, dass die Lieferung in den Iran dazu dienen könnten, die Waffen dort nachzubauen.

Seit Beginn des Angriffskriegs sei bereits mehrfach beobachtet worden, wie russische Streitkräfte nach Gefechten liegengebliebene Waffensysteme – darunter Javelin-Panzerabwehrsysteme und Stinger-Flugabwehrsysteme – beschlagnahmten, so CNN. Häufig habe Russland die Waffen anschließend in den Iran geschickt, um sie dort auseinander zu bauen, zu analysieren und eigene Versionen der Waffensysteme herzustellen.

Russland und Iran: Teheran gelang es bereits, US-Waffen nachzubauen

Ob sie damit bereits Erfolg hatten, ist unklar. In der Vergangenheit hat sich Teheran jedoch als äußerst geschickt bei der Entwicklung von Waffen nach Vorlage von US-Ausrüstung erwiesen. Mit Verweis auf Irans Toophan-Panzerabwehrlenkwaffe, die in den 70er Jahren aus einer amerikanischen BGM-71 TOW-Rakete nachgebaut wurde, betont Jonathan Lord, Direktor des Nahost-Sicherheitsprogramms der Denkfabrik Center for a New American Security: „Der Iran hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er in der Lage ist, US-Waffen nachzubauen.“ Es sei durchaus möglich, dass dasselbe mit den von Russland gelieferten Waffen aus der Ukraine gelingen werde.

Die Waffenlieferungen verdeutlichen zudem die wachsende militärische Partnerschaft zwischen Moskau und Teheran. Der Iran stellte Russland aufgrund riesiger Verluste während seines Kriegs bereits Hunderte Drohnen sowie Artillerie- und Panzergeschosse zur Verfügung stellte. Im Gegenzug forderte Teheran nach Angaben des Weißen Hauses militärische Ausrüstung im Wert von Milliarden von Dollar von Russland an, darunter Kampfjets, Radarsysteme und Hubschrauber.

Waffen von Russland in den Iran gesendet: Pentagon hat Überwachungen ausgeweitet

Diese Zusammenarbeit wirkt sich nicht nur auf die Situation in der Ukraine aus. Die Hamas oder Hisbollah könnte nachgebaute Waffen gegen Israels Streitkräfte einsetzen, so Lord. „Der Iran erwirbt in der Ukraine wichtige Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Schlachtfeld, die er schließlich im Nahen Osten anwenden kann“, betont auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. „Die militärische Partnerschaft Russlands mit dem Iran stellt eine ernsthafte Herausforderung für diese Region und die Sicherheit Ihrer Bürger dar“, so Austin weiter.

Das Verteidigungsministerium habe Ende letzten Jahres seine Bemühungen zur Überwachung der an die Ukraine gelieferten US-Waffen ausgeweitet. So soll in Kiew stationiertes US-Militärpersonal Inspektionen vor Ort durchführen, um feststellen zu können, ob sie etwa auf dem Schwarzmarkt verkauft oder aber von den Russen erobert werden. Bislang geht das Pentagon davon aus, dass es sich bei den Abzweigungen durch Russland um Einzelfälle handelt. (tt)

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