„Das wird passieren“: Iran wird bald genügend Material für Atomwaffen haben

Die Internationale Atomenergiebehörde warnt vor einer Atomwaffenproduktion im Iran. Indes verhandelt die Islamische Republik mit den USA.
Teheran/Wien – Aus Sicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) könnte der Iran schon innerhalb weniger Wochen genügend Material für eine Atomwaffe produziert haben. Die Frage ist laut IAEA-Chef Rafael Grossie nicht mehr ob, sondern wann das der Fall ist. „Das wird passieren“, sagte er am Montag (6. Juni) in Wien auf einer Pressekonferenz.
Vor einer Woche hatte Grossi den IAEA-Mitgliedstaaten einen nicht-öffentlichen Bericht vorgelegt, wonach die Islamische Republik rund 43 Kilogramm Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert hat. Laut einem hochrangigen Diplomaten würden rund 50 Kilogramm für einen Atomsprengkopf genügen, falls das Material noch etwas höher auf 90 Prozent angereichert würde.
IAEA fordert Antworten vom Iran – Verhandlungen mit den USA laufen
Der Gouverneursrat der IAEA, der diese Woche in Wien tagt, wird sich nicht nur mit diesem Thema befassen, sondern auch mit der Weigerung Teherans, offene Fragen zu geheimen Nuklearaktivitäten in der Vergangenheit zu klären. Unter anderem fordert die IAEA Antworten zu technischen Vorrichtungen, „die für nicht-friedliche Zwecke relevant sind“, sagte Grossi am Montag.
Die Uran-Anreicherung sowie die mangelnde Kooperation Teherans belasten den festgefahrenen diplomatischen Prozess zur Rettung des Atompaktes mit dem Iran aus dem Jahr 2015 zusätzlich. Die erneute Beschränkung des iranischen Atomprogramms ist fast ausverhandelt, Washington und Teheran sind sich jedoch uneins über die Aufhebung der US-Sanktionen. (nak/dpa)