Iran bestreitet Atomanlage Fordo heimlich umgebaut zu haben
Nach unangekündigter Kontrolle: Die Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wirft dem Iran heimliche Umbauten an Atomanlagen vor, doch der dementiert.
Update vom 03.02.2023, 13.00 Uhr: Den Vorwürfen der IAEA, seine Atomanlage in Fordo heimlich umgebaut zu haben, widerspricht der Iran. Der Chef des iranischen Atomprogramms, Mohammad Eslami, sagte der Nachrichtenagentur Misan zufolge: „Die Interpretation des IAEA-Inspektors war nicht korrekt“. Eslami gibt an, man habe der Internationalen Atomenergiebehörde eine Erklärung dazu übergeben.
Iran: Internationale Atomenergiebehörde meldet heimliche Umbauten an Atomanlage
Erstmeldung vom 02.02.2023: Teheran – Der Iran hat gegen die Informationspflicht über sein Atomprogramm verstoßen haben. Das berichtete die Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Diese hatte wenig zuvor ohne Ankündigung eine Überprüfung an einer Atomanlage durchgeführt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Islamische Republik gegen die Auflagen aus dem Jahr 2015 verstößt, seit die USA vor knapp fünf Jahren einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen sind.
Worum geht es in diesem Fall? Weltpolitisch sorgt das Atomprogramm jedenfalls für massive Spannungen – vor allem mit den USA, die indirekt auch mit einem Militäreinsatz drohen.
Bei einem unangekündigten Besuch der Atomanlage im iranischen Fordo hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA zum wiederholten Male Verstöße festgestellt. Im Rahmen der Inspektion stieß die Behörde auf „wesentliche“ Veränderungen an Anreicherungsmaschinen, die seit November stattgefunden haben sollen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters seien zwei Einheiten von Zentrifugen auf eine Weise miteinander verbunden worden, die so nicht angegeben war. IAEA-Chef Rafael Grossi kritisierte, der Iran habe darüber informieren müssen.

Ob der Umbau Auswirkungen auf die Produktionskapazitäten hat, ist nicht bekannt. Iran-News dieser Art hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. In der Anlage in Fordo darf nach dem alten Atomabkommen eigentlich grundsätzlich kein Uran angereichert werden. Im Jahr 2015 hatte sich der Iran in einem Abkommen mit sechs Staaten dazu verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken, im Gegenzug waren Sanktionen gelockert worden.
Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atomabkommens, das die USA unter Donald Trump 2018 einseitig verlassen hatten, stehen still. Nach dem Ausstieg hatte der Iran begonnen, Zusagen nicht einzuhalten. Auch aus der EU gab es zuletzt neue Sanktionen gegen die Islamische Republik, wegen der Menschenrechtslage im Land.
Iran: Internationale Atomenergiebehörde stell nicht zum ersten Mal Verstöße fest
Es ist nicht das erste Mal im Iran, dass die Internationale Atomenergiebehörde Verstöße registriert. Seit Ende des vergangenen Jahres wird in der besagten Anlage Uran angereichert, das einen Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent besitzt – deutlich mehr, als nach dem alten Abkommen zulässig. Behördenchef Grossi hatte bereits in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass der Iran damit dem 90-prozentigen Anreicherungsgrad für Atomwaffen näher kommt. Der Iran dementiert seinerseits, den Bau nuklearer Waffen anzustreben.

Grossi hatte zudem berichtet, der Iran besäße ausreichend Uran für mehrere Atomwaffen – sofern es zu einer weiteren Anreicherung käme. Bis zur tatsächlichen Herstellung solcher Waffen gäbe es allerdings noch technische und politische Hürden. Nach dem Abschied der USA aus dem Abkommen kam es seitens des Iran immer wieder zu Verstößen gegen die Auflagen, wie auch im aktuellen Fall. Die USA hatten zuletzt nicht ausgeschlossen, auch militärisch gegen den Iran vorzugehen. US-Außenminister Blinken erklärte, der Iran habe die Chance gehabt, in das internationale Atomabkommen zurückzukehren, dies jedoch abgelehnt. Eine Neuauflage des Abkommens von 2015 scheint in weiter Ferne. (ales)