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Inhaftierter US-Reporter: Putin soll Festnahme persönlich abgesegnet haben

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Von: Lea Warmedinger

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Kremlchef Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin soll laut anonymer Insider die Verhaftung eines Journalisten aus der USA genehmigt haben. (Archivbild) © Sergey Guneev/dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin soll die Verhaftung eines US-Reporters wegen Spionagevorwürfen persönlich genehmigt haben. Das sagen Insider.

Russland – Laut Insidern soll der russische Präsident Wladimir Putin die Verhaftung des US-Reporters Evan Gershkovich wegen Spionagevorwürfen persönlich genehmigt haben. Das berichtet das amerikanische Nachrichtenmedium Bloomberg News. Die Zustimmung durch Putin spiegelt den wachsenden Einfluss der Kreml-Hardliner wider, die auf eine Vertiefung der Konfrontation mit Washington drängen, meinten die anonymen Insider.

Präsident Putin genehmigte laut Insidern die Verhaftung des Journalisten

Ihnen zufolge kam die Initiative für die Verhaftung von Spitzenbeamten der russischen Sicherheitsdienste, Putin habe sie dann abgesegnet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wiederum sagte, es sei nicht Putins Entscheidung, sondern „das totale Vorrecht der Geheimdienste. Sie haben ihren Job gemacht.“

Dieser Schritt signalisiere, dass es in Putins Denkweise kein Zurück mehr zu einer stabilen und verlässlichen Beziehung gebe, sagte Alina Polyakova, Präsidentin des Center for European Policy Analysis in Washington. „Dies sollte ein echter Weckruf sein, nicht nur für die USA, sondern für den gesamten Westen“, sagte sie.

Reporter Gershkovich weiter im Gefängnis in Moskau – Gericht entscheidet über 20 Jahre Haft

Die Verhaftung von Evan Gershkovich, einem US-Reporter des Wall Street Journal, am 29. März löste weltweite Empörung aus. Wie Bloomberg berichtet, markiere sie einen weiteren Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen den USA und Russland, die sich seit Putins Invasion in der Ukraine im vergangenen Jahr zugespitzt haben.

Gershkovich arbeitet seit sechs Jahren in Russland als Journalist und wurde in der Industriestadt Jekaterinburg, etwa 1.400 Kilometer östlich von Moskau, von Agenten des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) festgenommen. Der 31-Jährige ist wegen Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung angeklagt.

Er wurde nach Moskau gebracht, wo ein Gericht in einer geschlossenen Verhandlung anordnete, dass er bis zum 29. Mai in Untersuchungshaft gehalten wird. Dort wird er jetzt im Lefortowo-Gefängnis festgehalten. Spionage kann nach russischem Recht mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Der Kreml sagt, er sei „auf frischer Tat“ ertappt worden, hat aber keine Beweise vorgelegt. Das Wall Street Journal bestreitet die Vorwürfe.

USA will handeln – Analysten vermuten Gefangenenaustausch

Das US-Außenministerium hat formell festgestellt, dass Gershkovich zu Unrecht von Russland inhaftiert wurde. Das ermögliche den USA nun, in seinem Namen zu verhandeln. Präsident Joe Biden sprach am 11. April mit Gershkovichs Angehörigen und versicherte ihnen, dass „die Regierung alles in ihrer Macht Stehende tut, um ihn so schnell wie möglich nach Hause zu bringen“, sagte die Familie in einer Erklärung.

Wie das englische Nachrichtenmedium Reuters berichtet, wiederholte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach dem Schritt des Außenministeriums die Position Russlands, dass Gerschkowitsch das Gesetz gebrochen habe. Er sagte, Gershkovich sei „auf frischer Tat ertappt worden und habe gegen die Gesetze der Russischen Föderation verstoßen.“ Das sei der Verdacht, aber natürlich wird das Gericht eine Entscheidung treffen, erklärte er.

Mehr als 99 Prozent der Strafverfahren in Russland enden mit einer Verurteilung. Das Land wird seit langem beobachtet und wegen mangelnder Unabhängigkeit der Justiz kritisiert, heißt es weiter im Bericht von Reuters. Westliche politische Analysten spekulieren nun, dass Moskau versuchen könnte, Gerschkowitsch für einen Gefangenenaustausch mit Washington oder ihn auf andere Weise als diplomatisches Druckmittel zu nutzen. (lea)

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