Am Dienstag trafen erste internationale Hilfslieferungen in dem Land ein, unter anderem hundert Beatmungsgeräte und 95 Sauerstoffkonzentratoren aus Großbritannien. Auch Deutschland beteiligt sich an den internationalen Hilfslieferungen.
Update von Dienstag, 27.04.2021, 12.30 Uhr: Indien hat den sechsten Tag in Folge die weltweit höchste Anzahl an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag (27.04.2021) wurden 323.144 neue Fälle und 2771 Tote mit einer bestätigten Infektion gemeldet. Der rapide Anstieg an Patienten und Patientinnen sorgt für Überlastungen im Gesundheitssystem. Berichten zufolge führte der Mangel an medizinischem Sauerstoff und Krankenhausbetten zu Todesfällen.
In dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern stieg die Gesamtzahl der Infektionen auf rund 17,6 Millionen, knapp 198.000 Menschen starben bislang. Die Dunkelziffern dürften deutlich höher liegen.
Erstmeldung von Montag, 26.04.2021, 11.30 Uhr: Neu Delhi - Indiens Gesundheitssystem droht unter der Corona-Last zusammenzubrechen. Der rasante Anstieg der täglichen Neuinfektionen hat zu einer Knappheit an Medikamenten und medizinischem Sauerstoff geführt, vor den Krankenhäusern stehen die Patienten Schlange. Das Land vermeldet am fünften Tag in Folge einen weltweiten Rekord bei den Corona-Neuinfektionen. Von offizieller Seite wurden am Montag (26.04.29021) insgesamt 352.991 Fälle für die vergangenen 24 Stunden gemeldet. Es starben 2812 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus, wie das Gesundheitsministeriums mitteilt. Experten schätzen die Dunkelziffer in Indien allerdings wesentlich höher ein.
Besonders dramatisch ist die Lage in in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. In zahlreichen Krankenhäusern sind medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Angehörige von Corona-Patienten suchen im Internet verzweifelt nach freien Krankenhausbetten.
Mitverantwortlich für die dramatische Lage in Indien ist vermutlich die neue Coronavirus-Mutante B.1.617. Deutschland hat deshalb wie zahlreiche andere Länder einen weitgehenden Einreisestopp für Reisende aus Indien verhängt. Seit Montag dürfen nur noch Deutsche und Menschen mit Wohnsitz oder einem Aufenthaltsrecht in Deutschland aus Indien einreisen. Für sie gilt zudem eine Testpflicht vor der Abreise sowie eine 14-tägige Quarantäne nach der Ankunft.
Besonders Großbritannien ist Ausreiseziel reicher Inder. Sie zahlen Berichten der Londoner Times zufolge zehntausende Pfund, um Privatjets zu chartern und aus dem Land zu fliehen. So wurden alleine in der vergangenen Woche wurden der Zeitung zufolge mindestens acht Privatflugzeuge gechartert, um die neunstündige Reise nach London anzutreten. Dies alles, kurz bevor Indien auf die Liste der Länder der „Roten Liste“ gesetzt wurde, bei denen eine Hotelquarantäne in Großbritannien erforderlich ist. Die Times vermutet, dass das Chartern der Flugzeuge jeweils bis zu 100.000 britische Pfund gekostet habe. Laut der Economic Times sagte ein Sprecher des privaten Air Charter Service in Indien am Samstag, das Interesse an internationalen Flügen sei „absolut verrückt“.
Angesichts der Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben einige Länder darunter Deutschland, Großbritannien und die USA Hilfe in Aussicht gestellt. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der Rheinischen Post, dass innerhalb der Bundesregierung und im Gespräch mit Unternehmen alle Hebel in Bewegung gesetzt würden, um schnellstmöglich, etwa mit Sauerstoff und Medikamenten, helfen zu können.
Indien | |
Hauptstadt | Neu-Delhi |
Bevölkerung | 1,366 Milliarden (2019) |
Staats- und Regierungsform | parlamentarische Republik (Bundesrepublik) |
Großbritannien und die USA haben bereits Hilfslieferungen auf den Weg gebracht. Die ersten neun Luftfrachtcontainer aus Großbritannien sollen in der Nacht zum Dienstag in Indien eintreffen, wie der britische Premierminister Boris Johnson ankündigte. Geliefert werden unter anderem Beatmungsgeräte und Sauerstoffkonzentratoren. Die US-Regierung sagte unter anderem Rohstoffe für die Impfstoff-Herstellung und Beatmungsgeräte zu. (skr mit Agenturen)