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Immer mehr Russen pro USA: Putins Anti-Propaganda funktioniert nicht mehr

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Von: Ares Abasi

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Die Anti-USA-Propaganda von Russlands Präsidenten Wladimir Putin scheint nicht mehr zu funktionieren. 
Die Anti-USA-Propaganda von Russlands Präsidenten Wladimir Putin scheint nicht mehr zu funktionieren.  © Mikhail Metzel

Die Anti-USA-Propaganda von Russlands Präsidenten Wladimir Putin scheint nicht mehr zu funktionieren. Immer mehr junge Russen hören nicht mehr hin.

Moskau - Die Propaganda in Russland hat in diesem Jahr fast eine Hysterie erreicht, nachdem Anti-Putin-Proteste in Folge des Mordversuches und der Inhaftierung des Oppositionsführers Alexej Nawalny das Land erschüttert haben, so die amerikanische Nachrichtenseite The Daily Beast. Die Kriegstrommeln gegen die Ukraine werden von Woche zu Woche lauter. Gleichzeitig stellt Russlands Präsident Wladimir Putin immer wildere Forderungen an die Nato, die Anfang des Monats bei der Videokonferenz mit US-Präsident Joe Biden im Mittelpunkt seiner Gespräche standen. Er weiß sicher, dass diese Forderungen niemals erfüllt werden können, so The Daily Beast.

Kürzlich beschuldigte Moskau Washington, die Spannungen in der Ukraine, bei den Gaspipelines, bei Nawalny und beim Hacking anzuheizen. Die diplomatischen Auseinandersetzungen haben dazu geführt, dass die Botschaft der USA 75 Prozent ihres Personals in Moskau gestrichen hat und keine Visa mehr bearbeitet, was bedeutet, dass Russen, die US-Reisevisa und Green Cards beantragen wollen, dies nun in Warschau tun müssen. Eine Einigung zur Beilegung dieses Problems sei in Arbeit.

Putins Anti-USA-Propaganda: Kriegswarnungen im Fernsehen

In den lokalen staatlichen Fernsehsendern in Russland, werden die Menschen mittlerweile ständig gewarnt, dass ein neuer Krieg bevorsteht, dass Russland dem Westen tapfer die Stirn bieten wird und dass Amerika der wahre Feind ist. Doch diese Botschaft stößt zunehmend auf taube Ohren. Eine diese Woche veröffentlichte Studie des „Levada Analytical Center“ zeigt, dass zum ersten Mal seit Jahren mehr Russen positiv als negativ über die USA denken - mit 45 Prozent zu 42 Prozent. Als Levada im Mai die gleiche Frage stellte, sagten nur 31 Prozent, die USA seien „gut“ gegenüber 54 Prozent die „schlecht“ sagten.

„Politiker und normale Menschen haben oft unterschiedliche Ziele“, sagt Susanna Emirali, eine junge Werbeproduzentin. „Die meisten meiner Freunde verstehen, dass normale Amerikaner cool sind.“ Emirali ist beispielhaft für die aktuelle Haltung der Russen, die jetzt die staatliche Propaganda ablehnen. Sie sagt, dass sie es vermeidet, sich politische Talkshows im Fernsehen anzuschauen und es vorzieht, ihre Nachrichten in unabhängigen Online-Medien zu lesen. Sie glaubt, dass die Vereinigten Staaten nichts mit den größten Problemen Russlands zu tun haben und hofft, dass der Konflikt zwischen Moskau und Washington bald beendet sein wird, so The Daily Beast.

Putins Anti-USA-Propaganda: Russisches Volk lässt nicht mehr beeinflussen

Das einfache russische Volk scheint der aggressiven antiwestlichen Propaganda überdrüssig zu sein, mit der sie jeden Abend im Fernsehen konfrontiert werden. Dies steht im Widerspruch zu der jahrelangen Annahme, dass Putin die antiamerikanischen Vorstellungen der Russen nach Belieben beeinflussen könne. Viele junge Russen schenken den politischen Nachrichten jedoch wenig Aufmerksamkeit. Karen Shainyan filmt junge Russen für sein journalistisches Projekt „Queerography“ auf YouTube.

Bislang hat er Lebensgeschichten von LGBTQ-Menschen in acht russischen Regionen gefilmt, darunter Jakutien im hohen Norden, Wladiwostok im Osten, Sotschi am Schwarzen Meer und Tatarstan an der Wolga. „Wir haben in Kasan 10 Personen befragt, darunter drei IT-Experten, die in die Vereinigten Staaten auswandern wollen. In unserer Gemeinschaft gibt es viel Respekt vor dem Westen, vor Ländern wie den Vereinigten Staaten, in denen queere Menschen Rechte haben.“

Putins Anti-USA-Propaganda: Generationsprobleme sichtbar

Putin sieht sich mit einem langsam voranschreitenden Generationsproblem konfrontiert, mit jungen Menschen, die nach Unabhängigkeit streben. Die Pandemie verschlechtert gleichzeitig seine Situation, so The Daily Beast.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Russland mehr als 800.000 Menschen an der Krankheit gestorben. Bei den jüngsten Parlaments- und Kommunalwahlen wandten sich Scharen von Wähler:innen an russische Politiker und beklagten sich über schlechte medizinische Versorgung, winzige Gehälter, miserable Renten und Arbeitslosigkeit. „Ich habe mit Dutzenden von Russen gesprochen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind und der Regierung die Schuld geben, aber ich habe in Sankt Petersburg niemanden getroffen, der den USA die Schuld an ihren familiären Problemen geben würde“, sagte der Oppositionsabgeordnete Boris Vishnevsky gegenüber The Daily Beast. „Es überrascht mich nicht, dass die Propaganda nicht funktioniert“. (Ares Abasi)

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