Ukraine-Armee jagt russische Soldaten – in alten Sowjet-Hubschraubern: „Werden niemals aufhören“
Ukrainische Hubschrauberpiloten greifen die Truppen des Kreml mit Helikoptern aus der Sowjetzeit an. Dabei fliegen sie tief, um nicht selber ins Visier zu geraten.
Kiew – Sie stehen „wahrscheinlich ganz oben auf der Liste des Kremls“, was Ziele in der Ukraine angeht: Die Sikorsky-Brigade des ukrainischen Militärs. Das zumindest berichtet der US-Sender CNN. Das US-Medium begleitete die Truppe in der Ostukraine, die dort von einer geheimen Basis aus agiert.
Mit den beschränkten Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, sind sie dennoch ein Dorn im Auge des Kremls. Die Brigade hat eine Handvoll Hubschrauber und Piloten, die Kampfeinsätze gegen russische Streitkräfte durchführen. Jeder der Piloten fliegt im Ukraine-Krieg demnach drei Kampfeinsätze pro Tag. Russland besitzt die absolute Lufthoheit in der Ukraine: Angesichts des gigantischen Vorteils, den Moskau gegenüber Kiew in Bezug auf Flugzeuge und Piloten genießt, ist es erstaunlich, dass die Ukraine mit ihren wenigen Luftstreitkräften immer noch russische Streitkräfte bedrohen kann. In der Tat ist es verblüffend, dass die Ukraine nach fast einem Jahr des Konflikts überhaupt eine Luftwaffen- und Hubschrauberflotte hat, angesichts der Bemühungen, sie zu zerstören.
Ukrainische Hubschrauber-Brigade: „Wir sind immer wieder überrascht, dass wir hier sind“
„Wir sind immer wieder überrascht, dass wir hier sind. Aber gut, wir sind es und wir werden niemals aufhören“, sagt der stellvertretende Kommandeur der Sikorsky-Brigade – sein Name und sein Aufenthaltsort sind militärische Geheimnisse. CNN berichtete, wie das möglich ist: Die Hubschrauberpiloten der Ukraine müssen demnach so tief fliegen, dass es „an Bord so ist, als würde man auf einem Kieselstein reiten, der über das Wasser gleitet und hüpft.“

Zwei Piloten der Truppe, Serhiy und Hennady, sind mittleren Alters und haben mehr als zwei Jahrzehnten Flugerfahrung. Sie verbrachten einen Großteil der frühen 2000er Jahre damit, für die Vereinten Nationen auf Friedensmissionen in Liberia, Sierra Leone, im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo zu fliegen.
Ukraine-Krieg: Kiew fordert Jets und weitere Flugzeuge vom Westen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Nato und andere Verbündete unter anderem um Jets sowie weitere Flugzeuge gebeten. Die Resonanz war bisher allerdings nahe Null. Das Vereinigte Königreich hat angeboten, die Hubschrauberflotte der Ukraine mit einer Handvoll alter Sea-King-Helikopter, die aus dem Militärdienst ausgemustert wurden, aufzustocken.
Portugal hat unterdessen sechs in Russland hergestellte KA-32A11VS geliefert – von denen keines auch nur flugfähig ist und die, so sein Verteidigungsminister, die Ukraine selbst reparieren müsste. Für Serhiy, den ukrainischen Piloten, kann die Ausrüstung gar nicht früh genug eintreffen. Im Gespräch mit CNN in der Operationsbasis der Brigade sagt er: „Natürlich brauchen wir neuere Hubschrauber, weil wir Flugzeuge aus der Sowjetzeit haben. Wir quetschen alles Mögliche und Unmögliche aus ihnen heraus.“
Hubschrauber-Brigade greift Putins Armee an: „Wir haben das Ziel getroffen – ich bin zufrieden“
Und weiter: „Es wäre gut, wenn wir einige neue Arten von Hubschraubern bekommen würden, einschließlich der Apachen. Wir würden sie sehr schnell lernen, weil wir die Motivation haben.“
Nach einem Einsatz gegen russische Truppen, die sich für einen Angriff in der Nähe von Bachmut versammelten, betont Serhiy: „Wir haben das Ziel getroffen – ich bin zufrieden.“ Er musste allerdings 24 Stunden warten, um dies von ukrainischen Drohnenbetreibern zu erfahren, die ihn angerufen hatten, um ihm die Neuigkeiten zu überbringen.
Denn als seine Raketen den Boden trafen, raste er unter Baumhöhe davon. „Die Russen können uns aus mehr als 30 km Entfernung finden und treffen. Wir haben ein Radar, das sie verfolgen kann, also wissen wir manchmal, dass sie auf uns schießen und können landen oder uns hinter Hügeln verstecken“, erklärt er. (cgsc)