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Prigoschin verkündet Rekrutierungsoffensive für Wagner: Büros in 42 Städten

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Von: Andreas Apetz

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Jewgeni Prigoschin in einer Videobotschaft vom 3. März
Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Truppe Wagner, in einer Videobotschaft vom 3. März. (Archivfoto) © ITAR-TASS /Imago Images

Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner will sich personell verstärken. Dazu wurden mehr als 50 neue Rekrutierungsbüros in ganz Russland eröffnet.

Moskau – Der russische Oligarch, Jewgeni Prigoschin, hat eine Rekrutierungsoffensive seiner Söldner-Truppe Wagner angekündigt. In einer Nachricht vom Freitag (10. März) auf dem Telegram-Kanal seines Unternehmens Concord, verkündete Prigoschin, dass in 42 Städten der russischen Föderation insgesamt 58 Rekrutierungszentren im Auftrag der Wagner-Gruppe eröffnet worden seien. Die paramilitärische Organisation unter der Führung von „Putins Koch“ ist für ihre besondere Härte und Brutalität bekannt.

Wagner-Gruppe eröffnet Rekrutierungszentren: Söldnerchef ist euphorisch

In seiner Botschaft zeigt sich Putin-Freund Prigoschin euphorisch. „Neue Kämpfer kommen dort an, sie werden uns begleiten, um ihr Land und ihre Familien zu verteidigen“, sagte der Oligarch mit Blick auf die Rekrutierungszentren. Über die Zahl, wie viele Kämpferinnen und Kämpfer rekrutiert werden sollen, äußerte er sich nicht.

Während des Ukraine-Kriegs wüten die Söldner der Gruppe Wagner vor allem in den östlichen Kriegsgebieten, insbesondere um die hart umkämpfte Stadt Bachmut. Anfang März feierten die Wagner-Söldner eigenen Angaben zufolge, nach einer monatelangen und blutigen Schlacht, schlussendlich die Eroberung der Stadt im Donbass. Und damit sei es noch nicht genug: „Trotz des kolossalen Widerstands der ukrainischen Streitkräfte werden wir vorankommen“, kündigte Prigoschin an. Welche Teile der strategisch wichtigen Stadt wirklich unter russischer Kontrolle sind, lässt sich nicht unabhängig prüfen.

Mit Blick auf Spannungen mit dem russischen Verteidigungsministerium ergänzte Putins Koch: „Trotz der Hindernisse, die uns in den Weg gelegt wurden, […] werden wir dies gemeinsam überwinden.“ Damit spielte Prigoschin auf eine mögliche Auflösung seiner Privatarmee an, die er hinsichtlich einiger Unstimmigkeiten mit der russischen Regierung in Betracht gezogen hatte.

Söldner der Wagner-Gruppe: 40.000 Häftlinge im Ukraine-Krieg

Die Söldnertruppe Prigoschins hat nach übereinstimmenden internationalen Angaben und den Zahlen russischer Menschenrechtsgruppen im Laufe des Krieges etwa 40.000 Häftlinge aus russischen Gefängnissen rekrutiert und in den Krieg geschickt. Mittlerweile will Prigoschin die Rekrutierung von Gefängnisinsassen eingestellt haben. Wie die Zeit mit Bezug auf russische Exilmedien berichtete, sollen die Anwerbungen in russischen Strafanstalten jedoch weitergehen – inzwischen jedoch für andere Einheiten die der Militärführung direkt unterstehen.

Die Wagner-Truppen wurden vor allem bei Bachmut im Osten der Ukraine zu gefährlichen Infanterieangriffen eingesetzt. Prigoschin räumte hohe Verluste seiner Truppen ein und kritisierte dabei die schlechte militärische Ausstattung durch die russische Führung. Seit Monaten sprechen Beobachter von einem sich zuspitzenden Konkurrenzkampf zwischen dem Söldnerchef und der Militärführung.

In einer separaten Botschaft vom Freitag, die dem Nachrichtendienst Al Jazeera vorliegt, bedankte sich Prigoschin nun bei der Regierung Russlands für die „heldenhafte“ Erhöhung der Munitionsproduktion. Er sagte, seine Männer seien „überwältigt“ von der Tatsache, dass sie neue Munitionslieferungen erhalten hätten. Laut Putins Koch werde inzwischen Munition „in riesigen Mengen produziert, die den gesamten Bedarf deckt“. (aa/afp)

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