Grünen–Doppelspitze wiedergewählt – Baerbock mit Rekordergebnis

Annalena Baerbock und Robert Habeck sind in Bielefeld für zwei weitere Jahre zu Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt worden.
Update vom Samstag, 16.11.2019, 18:12: Inzwischen hat sich Robert Habeck bei Instagram zu Wort gemeldet. Dort schreibt er, dass er und Annalena Baerbock vor zwei Jahren "zusammengewürfelt" wurden und sich seither zusammengewachsen sind.
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Auch Annalena Baerbock äußerte sich auf Instagram und sieht drei Herausforderungen für die Partei: "Wir brauchen das Team, wir brauchen Bündnisse und wir müssen handeln". Und weiter: "Ich bin überzeugt: Ja, wir haben diese Kraft für diese Verantwortung in diesen Zeiten."
Update vom Samstag, 16.11.2019, 15:51: Nach der Wahl der neuen, alten Grünen Doppelspitze schwebt weiter die Frage im Raum, wen die Grünen als Kanzlerkandidat 2021 in das Rennen schicken wollen. Bisher hieß es immer, das werde dann geklärt, wenn es soweit ist. Das hat sich laut dpa auch nicht geändert. Annalena Baerbock hatte mit 97,1 Prozent ein Rekordergebnis eingefahren.
Update vom Samstag, 16.11.2019, 15:07: Zur Wiederwahl von Annalena Baerbock und Roland Habeck gibt es nun erste Reaktionen. Erhard Grundel, Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Straubing, twitterte: "Wir @Die_Gruenen sind die progressive mitmach-Partei und wir haben zwei tolle Vorsitzende, die das leben! Glückwunsch an @ABaerbock und Robert Habeck".
Und Werner Bruns (FDP) lobte die Aussage Baerbocks "breitere Bündnisse zu schaffen (...) und zwar nicht mit denen, die genau so ticken wie wir, sondern mit denen, die uns wirklich herausfordern." Bruns findet das "eine starke Aussage".
Grünen Parteitag in Bielefeld: Rekordergebnis für Annalena Baerbock
Erstmeldung vom Samstag, 16.11.2019, 14:47: Bielefeld – Mit einem Rekordergebnis ist Annalena Baerbock für zwei weitere Jahre zur Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt worden. Die 38-Jährige erhielt beim Bundesparteitag in Bielefeld 97,1 Prozent der Stimmen. Im Anschluss wurde Robert Habeck ebenfalls im Amt bestätigt, mit 90,1 Prozent. Beide führen seit Januar 2018 gemeinsam die Partei. Seitdem sind die Umfragewerte der Grünen auf 20 Prozent und mehr gestiegen, bei mehreren Landtagswahlen und bei der Europawahl gewannen sie deutlich hinzu. Allerdings erhielten die Umfragewerte nach der Wahl in Thüringen einen kleinen Dämpfer.
Grünen Parteitag in Bielefeld: Baerbock und Habeck wiedergewählt
Die Grünen müssen sich der Frage stellen, ob sie für die nächste Bundestagswahl einen Kanzlerkandidaten aufstellen - bisher ist das in der Parteispitze aber ein Tabu. Baerbock erhielt in Bielefeld das beste Wahlergebnis in der Geschichte von Bündnis90/Die Grünen - die westdeutschen Grünen und das ostdeutsche Bündis 90 hatten sich 1993 zusammengeschlossen. Das bisher beste Ergebnis hatte die heutige Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth erzielt. Sie bekam 2001 in Stuttgart 91,5 Prozent. Baerbock hatte bei ihrer ersten Wahl vor knapp zwei Jahren 64,5 Prozent bekommen, sie hatte dabei aber eine Gegenkandidatin. In Bielefeld stimmten 740 von 762 Delegierte für sie.
Baerbock nahm die Wahl an. In ihrer Bewerbungsrede hatte sie als Aufgabe für die Partei formuliert, "breitere Bündnisse" zu schaffen - "und zwar nicht mit denen, die genau so ticken wie wir, sondern mit denen, die uns wirklich herausfordern." Nur so könnten die Grünen verändern statt zu versprechen, auch wenn es anstrengend und kompliziert sei. "Wir müssen nicht nur Ziele formulieren, wir müssen sie auch umsetzen, im Hier und Heute." Sie wolle nicht, dass die Gestaltungsmacht der globalisierten Wirtschaft überlassen werde, sagte Baerbock. "Ich will, dass Politik die Verantwortung übernimmt, unsere Zukunft zu gestalten." Sie wolle eine Wirtschaft innerhalb der Planetaren Grenzen und ohne Öl, Kohle und Gas, die dennoch den Wohlstand sichere. Die "ökologische Transformation" müsse auch sozial sein und für alle Menschen funktionieren - etwa auch für Stahlarbeiter oder Handwerker.
Valentin Beige (mit dpa)
Der Grünen-Co-Chef Robert Habeck besucht im Dezember mit einer Delegation Israel und erfährt dort vor allem, wie wenig er über das Land weiß.
„Wir kämpfen um die Führung im Land“, erklärt Robert Habeck im ARD-Sommerinterview.